Ich habe seit 1993 MS und jetzt einen wirklich schweren Schub hinter mir. Vom Bauchnabel an kribbelte alles. Ich konnte auch nicht mehr richtig gehen. Wenn ich den Kopf nach vorne beugte, kribbelte es im rechten Arm incl. Hand und zeitweise wich die Kraft aus dem Arm, sodass mir ein Blatt Blatt Papier, das ich in dem Moment in der Hand hielt, entglitt. Ich kam also 2 x ins KH wo ich dann einmal 5 Tage 1000 mg und dann eine Woche später wieder 5 Tage 2000 mg Kortison intravenös bekam. Nach der zweiten Kortisonbehandlung wurde vom KH eine AHB beantragt und ich nach Hause entlassen. Mir wurde aber gesagt, das ich wohl innerhalb von 14 Tagen Nachricht vom Kostenträger (BfA) bekomme. Diese Nachricht zog sich zu 4 Wochen und etlichen Telefonaten meinerseits hin bis ich dann endlich einen “Bescheid im Eilverfahren” in Händen hatte. Nun dann endlich bei der Reha-Klinik eingetroffen fing alles vielversprechend an. 1. Tag mit Untersuchung vom Arzt und Gespräch mit demselbigen. 2. Tag Aushändigung des Therapieheftes und dann ging es bergab. Wenn man den Arzt sprechen wollte, hatte der keine Zeit, weil es außerhalb seiner Sprechzeit (Freitags 9-10 Uhr) war. Dummerweise hatte man aber während seiner Sprechzeit irgendeine Therapie. Ich habe meinen Arzt in den 4 Wochen REHA nur 5 mal gesprochen und das war bei der Aufnahme und bei den 4 wöchentlichen Visiten. Es gab noch nicht einmal eine Abschlußuntersuchung geschweigedenn ein Abschlußgespräch. Das einzige was sich geändert hat ist, das sich mein Gangbild minimal gebessert hat und meine Konzentration sich zu 100 % wieder eingestellt hat. Das Kribbeln im Arm ist fast weg und die Kraft ist auch wieder da. Ich hatte das Gefühl, das die mir in der Reha-Klinik die ganze Palette der mögliche Therapien haben zukommen lassen in der Hoffnung irgendetwas davon wird schon anschlagen.Denn viele MS-Patienten gab es außer mir nicht. Hatte ich etwa zu hohe Erwartungen??? Es war meine erste REHA !!! Oder habe ich mir schlichtweg die falsche Klinik ausgesucht ???

Hallo Susanne

Ich weiß ja nicht in welcher Klinik du warst. Ich war auf jeden Fall in der Schmieder-Klinik schon zweimal und ich kann nur sagen, ganz so schlimm war es nicht wie bei Dir. Das man die Ärzte nicht dauernd sprechen kann ist normal. Aber man kann sie sprechen zweimal die Woche. Bei bei der Visite und in der wöchentlichen Sprechstunde wo man auch alles vorbringen kann. Bei mir war bei beiden Malen ein ausführliches Abschlußgespräch, in der Sprechstunde. Wegen der Beschwerden wendet man sich auch meistens an die Therapeuten, die dann alles im Computer erfaßen und vor der Entlassung mit dem Arzt bespechen, denn dieser muss ja auch einen ausführlichen Arztbrief schreiben. Das vor der Reha ging bei Dir ein wenig lang. Bei mir war es so, dass vom Krankenhaus einen Termin mit der Rehaklinik ausgemacht wurde. Ich 4 Tage nach dem Krankenhaus in der Reha war und dann die Genehmigung erst von der Bfa kam, als ich schon in der Reha war.
Wenn Du noch Fragen hast melde Dich. Viele Grüße Melanie

Hi Melanie,
leider kann ich dir jetzt erst antworten, weil mein PC wieder mal gesponnen hat. Ich war in der Waldklinik Jesteburg. Wie lange muß man warten bis man eine neue Reha beantragen kann bzw. bis man sie genehmigt bekommt? Und an wen wendet man sich am besten um in eine gute Klinik zu kommen? Hat sich bei dir alles zurückgebildet? Ich habe noch damit zu kämpfen zu akzeptieren das ich nicht mehr so kann wie vor dem letzten Schub. Ich kann nur noch 500 m ohne Pause laufen, wenn ich dann länger laufe muss ich mich bei meinem Mann einhaken oder er muß mich an die Hand nehmen, sonst torkele ich wie eine Betrunkene,bei größeren Anstrengungen (Putzen, Schrubben) kribbeln meine Arme und werden kraftlos.Wenn ich meinen Mann nicht hätte, würde ich wieder in Depressionen fallen. aber der läßt das nicht zu. So, Schluß mit dem Gejammer! Ich muß jetzt zur KG. Liebe Grüße Susanne

Hallo Susanne

durftest du dir die Klinik aussuchen? So wie ich das verstanden habe war da eine Anschlußbehandlung nach dem Krankenhaus. Das ist eigentlich ungewöhnlich, das das so lange gedauert hat, bis du weg gekommen bist. Dann müßte doch auch die Krankenkasse den Aufenthalt bezahlt haben. Beschwer dich doch bei denen. Die Krankenkasse hat doch ein Interesse daran, das es dir nach einem Aufenthalt wieder besser geht.

Eine neue Reha steht dir eigentlich erst wieder nach drei oder vier Jahren zu. Aber mit einer guten Begründung von deinem Neurologen und etwas Glück geht das auch eher.

Gruß Heike

Hallo Heike,
eigentlich sollte es als AHB laufen, aber da ich die Klinik als Wunschklinik angegeben habe weil sie mir empfohlen wurde und das Krankenhaus nicht wußte, ob die Klinik im Katalog der BfA steht, hat sich wohl alles dementsprechend verzögert. Anders kann ich mir das nicht erklären. Vielen Dank für deine Info wg. der neuen Reha. Hab auch erst mal keine Lust mehr auf neue Experimente.
Ich darf Gott sei Dank am 1. November wieder anfangen zu arbeiten nach 3 1/2 Monaten kranksein und mich mit meinen Kolleginnen rumplagen, die meinen, wenn ich wieder da bin könnten sie 100%ige Einsatzfähigkeit “verlangen”. Kann mir da mal einer verraten wie ich mich da verhalten soll??? Ich bin vor 10 Jahren aufgrund meiner MS und der damit verbundenen Schwerbehinderteneigenschaft (inzwischen 70%) eingestellt worden und nie sehr lange ausgefallen und jetzt auf einmal fällt ihnen so was ein!!!

Hallo Susanne,

fängst du wieder ganz an, so wie du aufgehört hast, oder erst mal stundenweise? Ich weiß jetzt nicht ob du eine ganze Stelle hast oder Teilzeit. Sofort wieder ganz mit einer vollen Stelle anzufangen stelle ich mir schwierig vor. Es ist immer noch ein Unterschied ob dir zu Hause die Decke auf den Kopf fällt oder ob man den ganzen Tag auf der Arbeit ist. Laß es erst mal langsam angehen. Nimm dir nicht zu viel vor. Laß die Kollegen einfach reden. Ich weiß, wie schwer das ist. Aber wen du sofort wieder voll einsteigst, merkst du das in ein paar Wochen. Dann bist du wieder genauso kaputt wie vorher.

Wenn du schon länger keinen Verschlechterungantrag gestellt hast, kannst du das ja mal probieren. Auch wenn das kein Außenstehender sieht, aber mit MS ist man nicht mehr so leistungfähig wie vorher.

Gruß Heike

Hallo Susanne

Bei mir hat sich nicht alles zurückgebildet. Mir geht es genauso. Beim Laufen habe ich keinen Mann dabei wenn ich mit den Hunden rausmuß. Dann geh ich nur eine gewisse Strecke oder ich muss mich hinsetzen oder habe einen Stock.
Ich habe 03 1 1/2 Jahren Krankgeschrieben und ohne Stelle keine neue Tätigkeit mehr begonnen, habe die EU-Rente eingereicht und sie ist gleich durchgegangen, denn sobald ich zuviel tue verschlechtern sich die Symptome bei mir. Bin mit meiner Tochter 9 Jahre genug geschäftigt und selbst das wird mir zuviel.
Alles anderen Fragen hat Dir Heike beantwortet.

Viele Grüße und alles Gute Melanie

Hallo Heike und Melanie,
hab jetzt meine erste Woche Arbeit hinter mir. Ich habe eine Vollzeitstelle beim Finanzamt (Angestellte). Mir wurde eine Wiedereingliederung angeboten. Das Problem war nur, das ich weiterhin Krankengeld bekommen hätte und kein Gehalt. Leider kann ich mir das nicht leisten. Ich komm aber damit bis jetzt zurecht, da wir ja nachmitags Funktionszeit haben,d. h. ab 12 Uhr kann ich Feierabend machen wann immer ich will. Da ich immer um 6 Uhr anfange zu arbeiten mache ich um 14.15 Feierabend und damit noch nicht mal eine Minute Minus.

Es wurden auch schon Verbesserungsvorschläge in die Tat umgesetzt. Ich muß, um in eine andere Abteilung zu gelangen, eine zweistufige Treppe hoch. Links und rechts kann man sich nicht festhalten. Das hat mich vor meinem letzten Schub nicht gestört, da ging das ja auch noch alles. Aber jetzt ?! DUMM GELAUFEN!!! Jetzt muß ich mich festhalten um zwei läppische Stufen zu laufen. Also habe ich meinen Chef gefragt ob die Möglichkeit besteht,das man da Handläufe anbringt. Der war sofort einverstanden und meinte zu mir, wenn mir noch mehr auffällt, solle ich nur was sagen er würde dann sein möglichstes tun. Nun, jedenfalls sind die Handläufe heute angebracht worden und ich kann wieder ganz normal in die andere Abteilung gehen.
Ich hab einen netten Chef.
Viele Grüße euch beiden von Susanne