Hallo alle miteinander,
ich habe eine Frage bzgl. des Urlaubs nach einer Reha. Ich bin voll berufstätig und befinde mich zur Zeit in Reha. Seit September letzten Jahres bin ich krankgeschrieben. Jetzt möchte ich im Anschluß an die Reha meinen alten Urlaub und den Jahressommerurlaub nehmen. Lt. Schreiben der BfA steht mir das lt. Paragraph 7 des Bundesurlaubsgesetzes auch zu. Jetzt stellt sich mein Arbeitgeber quer. Auf Nachfragen bei der BfA, dem VdK und der Gewerkschaft kam nichts produktives heraus. Keiner weiß was genaues. Hat jemand von Euch schon einmal das gleiche Problem gehabt und kann mir weiterhelfen?
Meine zweite Frage betrifft meine weitere berufliche Situation. Ich bin eigntlich nicht mehr in der Lage voll zu arbeiten. Ich würde mich gerne Teil EU berenten lassen, habe aber dann Angst, dass man mir kündigt. Ich habe eine unbefristete Schwerbehinderung von 60% und bin schon seit 10 Jahren im öffentlichen Dienst beschäftigt. Auch da bin ich mit meinen Fragen bei den Ämtern noch nicht viel weiter gekommen. Ich habe gehört, dass man im öffentlichen Dienst nicht so einfach gekündigt werden kann. Und falls doch, muss dann das Arbeitsamt mir eine Umschulung bezahlen oder berenten die mich dann etwa voll? Das will ich gar nicht. Ich bin noch nicht so alt und außerdem habe ich noch zwei schulpflichtige Kinder, die auch versorgt werden wollen.
Es wäre toll, wenn mir jemand weiterhelfen kann.
Vielen Dank im Voraus
Iggl

Hallo,

wenn du unbefristet im öffentlichen Dienst arbeitest und du deine Schwerbehinderung beim Arbeitsgeber gemeldet hast, dann kannst du im Normalfall, wenn du nicht gerade die “silbernen Löffel” mitgehen hast lassen, nicht so einfach gekündigt werden. So weit ich weiß noch nicht mal, wenn du wegen deiner Behinderung deinen Job nicht mehr ausüben kannst, also wenn du z.B. im KH im Pflegebereich arbeitest und du dies nicht mehr leisten kannst.

Wenn du dich teilberenten lassen willst und eine entsprechenden Antrag stellt, der Gutachter aber zu dem Schluss kommt du voll erwerbsunfähig bist, dann wirst du auch voll berentet. Dies kann dir immer passieren auch wenn du bereits teilberentet bist und du z.B. nach 2 Jahren neu “begutachtet” wirst.

Ich stand vor einer ähnlichen Situation, hab’s dann aber lieber gelassen, weil ich von der vollen EU-Rente nicht leben kann. Hab dann meine Vollzeitstelle auf 75% reduziert. Was zum Glück im öffentlichen Dienst auch problemlos geht.

Erkundige dich doch mal, normalerweise gibt es im öffentlichen Dienst eine/n Behindertenbeauftragte/n die/der kann dir sicherlich weiterhelfen und sie/er ist auch an eine Schweigepflicht gebunden.

LG
Lena

Hallo Iggl,

auch die Tatsache, dass dir der Urlaub zusteht: Versuch doch auch mal deinen Arbeitgeber zu verstehen. Bis du jetzt deinen alten Urlaub und deinen Jahresurlaub genommen hast, hast du dann insgesamt fast ein ganzes Jahr gefehlt. Wer macht eigentlich in der Zwischenzeit deine Arbeit?

Bitte nicht falsch verstehen. Ich rede nur aus Erfahrung. Bei mir ist es ähnlich, nur umgekehrt Ich habe ein Kollegin mit MS, die auch monatelang krank geschrieben war. Ich machte den Löwenanteil ihrer Arbeit mit und konnte auch deshalb schon mal keinen Urlaub nehmen, weil sie dann ganz kurzfristig doch wieder gefehlt hat.

Als sie dann wieder da war, war ihr erster Weg zum Chef wegen dem ihr zustehenden Urlaub. Obwohl das alles rechtens ist, kam es nicht so gut an. Ich habe vollstes Verständnis für ihre (und auch deine) Situation. Aber als ich dann leise anmeldete, ich möchte auch mal wieder Urlaub wurde ich von ihr mit venichtenden Blicken gesegnet “du hast es doch gut und kannst arbeiten…”

Wenn du nicht mehr Vollzeit arbeiten kannst und auch noch an deine Kinder denken musst, mach Nägel mit Köpfen und verkürz deine Zeit oder lass dich berenten.

Ich habe das meiner Kollegin auch vorgeschlagen und wurde fast gesteinigt dafür. Aber dann wäre eine Teilzeitstelle frei und allen wäre geholfen. Zuallererst ihr.

Sorry, das war jetzt nicht die Antwort die du haben wolltest, aber das musste ich jetzt einfach mal loswerden.

Grüsse und alles Gute
Sandra

Hallo Iggl,
wenn Du nicht weiterkommst und offiziellen Rechtsrat benötigst, kann ich Dir einen Kollegen (Rechtsanwalt) von mir empfehlen. Er beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Gebiet des öffentlichen Dienstes und mit Krankheitsfragen. Wie gesagt: nur wenn du rechtliche Hilfe benötigst.
Alles Gute
Pekie

Hallo Pekie,
es wäre nett, wenn Du mir mal die Adresse von dem Anwalt geben könntest. Nur vorsorglich. Man weiß ja nie was kommt.
Vielen Dank
Iggl

Hallo Iggl,
ja gerne: RA Mathias Flade, Hannover: Tel.: 0511/36 48 933; E-Mail: info@ra-mathias-flade.de
Ist allerdings Hannover, ich weiß ja nicht, wo Du wohnst. Aber das ist auch nicht schlimm, zum Glück gibt es Telefon. Du kannst Dich aber auch gern an mich wenden über (info@kanzlei-kienast.de), wenn Dir das lieber ist - ich leite das dann weiter.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende.
Pekie

Hallo Iggl,
da Du im öffentliche Dienst tätig bist,müßte es auch eine Schwerbehindertenvertretung
geben.Wende Dich auch mal dahin.Die Agentur für Arbeit ist erst mal außen vor,d.h.
für Dich ist erst mal der Rententräger zuständig.Solltest Du als nicht arbeitsfähig aus der
Reha entlassen werden ist das der normale Werdegang:Du stellst einen Antrag auf Teilhabe am Berufsleben. Dann wird entschieden ob Du eine Umschulung erhälst,oder ob man
Dich in “Rente” schickt.
Deinen Dir zustehenden Urlaub muß Dir gewährt werden,wenn Du wieder arbeitsfähig bist.
Personalrat/Schwerbehindertenvertretung einschalten.
Gruß und alles Gute Klaus65
(ehemaliges Mitglied Schwerbehindertenvertretung DB AG)

Hallo Iggl,

ich kann soweit dazu sagen, das bevor man dir kündigt müssen diese sich erst einmal die Erlaubnis beim Integrationsamt holen. So war es nämlich bei mir. Da du den Schwerbehinderten Ausweis hast mit 60% bedeutet dies das Du in einem besonderen Kündigungsschutz stehst (dies gilt ab 50%). So einfach geht das nicht. Sollten diese versuchen Dich zu kündigen wirst Du vom Amt vorab schon benachrichtigt. Ich empfehle daher sofort einen Anwalt einzuschalten so habe ich das gemacht. Denn stimmst Du dieser Kündigung mir und dir nichts zu. Wird das Arbeitsamt einen strikt daraus drehen. Denn einer Kündigung zustimmen kann eine Sperre hervorrufen. Sei bloss vorsichtig. Mein Anwalt hat dies dort Mals super hinbekommen. Bei der Reha wurde bei mir auch eine Teilweise Erwerbsminderung festgestellt. Du kannst jederzeit einen Antrag auf Teilzeitrente beantragen auch als Arbeitslose. Wenn dies eintreffen sollte. Ich spreche aus eigener Erfahrung. Bezüglich des Schwerb.gesetztes ruf bei MS Center an die können dir da eine Auflistung bei 60% zusenden, da steht genau alles drin wie z.B. das man 5 Tage Sonderurlaub hat, das keine Mehrarbeit geleistet werden muss. Ist gesetzlich alles geregelt. Zu Deinem Arbeitgeber soviel, Gesetz ist Gesetz und wenn Dir dies zusteht dann steht Dir dies zu. Ausser in Deinem Vertrag ist vereinbart das bis Ende März der alte Urlaub genommen werden. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht. Versuche es mal beim Arbeitsamt oder noch besser beim Anwalt. Ich wünsche Dir viel Erfolg und vor allem gute Besserung. Sei immer schön auf der Hut.

Hallo, du bist auf Reha und willst dann im Anschluss gleich Urlaub nehmen. Dazu musst du erst mal wieder arbeitsfähig sein. Im Krankenstand ist Urlaub nicht möglich. dann würde ich erst mal mit dem Chef über das weitere Vorgehen sprechen. Mit dem Kopf durch die Wand kommt man selten ans Ziel. Zuerst musst du einen Antrag auf Übertrag des Resturlaubs ins laufende Urlaubsjahr stellen, damit dieser nicht verfällt. Bist du Angestellter oder Beamter. Als Beamter kannst du nicht entlassen werden, nur pensioniert. Auch wäre zu überlegen ob du nicht deine Arbeitszeit nur reduzierst. Ich habe meine Arbeitszeit z.b. auf 35 Stunden reduziert. habe dadurch zwar abzüge, aber bedeutend mehr Geld als bei Verrentung. Das solltest du alles bedenken, bevor du auf Konfrontation gehst. Du wast jetzt ziemlich lange zu Hause. Was steht dagegen, dass du jetzt erst mal einige Wochen in die Arbeit gehst, alles abklärst, bevor du deinen Resturlaub nimmst. Ich denke dass es in deiner Situation besser ist, den Chef auf deiner Seite zu haben als gegen dich. Ich seit 15 Jahren an MS erkrankt, 100% schwerbehindert und arbeite immer noch 35 Stunden.Ich weis also, wovon ich rede.