Guten Morgen,

ich habe lange mit mir gehadert und denke dass ich nun doch einen Pflegegrad beantragen muss.
Ich kann meinen Haushalt ohne Hilfe meiner Mutter nicht mehr führen. Auch kann ich nicht mehr kochen (es ist schon zweimal der Feuermelder angegangen, weil ich beim Kochen aufgrund meiner Fatigue erschöpft auf der Couch lag und es vergessen hatte), sodass Sie mir öfters in der Woche was selbst Gekochtes mitbringt.

Für mich stellt sich die Frage, wie so etwas abläuft. Natürlich werden Fragen gestellt, aber geht die Person dann durch alle meine Zimmer? Ich möchte z.B. nicht dass jemand in mein Schlafzimmer geht. Warum auch immer bekomme ich schon bei dem Gedanken Panik.

Vielen Dank im Voraus für Euer Wissen :slight_smile:

Schönes Wochenende
Sandra

Guten Morgen Sandra, ich verstehe dich sehr gut, ich habe auch lange gebraucht, um dem PG zu beantragen.
Es ist gar nicht schlimm, sie interessierte sich für das Bad und den Wohnraum. Schlafzimmer hatte ich Angst, ist zur Abstellkammer geworden :grin:
Wichtig ist, das du ganz klar sagst, das geht nicht, und Formulierungen wie “manchmal”, “eigentlich” weg lässt.
Die Wohnung sollte nicht zu ordentlich, sauber sein, also am besten nicht gerade gestaubsaugt oder gewischt. Ich kenne jemanden, der aufgrund dessen keinen PG bekommen hat.
Zeige ehrlich, wie es dir geht, wie schwierig alles ist.
Ich habe sofort eine Verordnung für den Rollator bekommen, und den PG wegen Fatigue.
Lieben Gruß
Juliane

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Hallo Juliane,

vielen Danke für deine schnelle Rückmeldung. Das beruhigt mich dann schon etwas, mein Schlafzimmer ist ebenfalls eine Rumpelkammer und die möchte ich keiner fremden Person zeigen.
Wenn ich das richtig verstehe, darf meine Mutter am Tag vorher nicht die Wohnung putzen? Oh man, das wird für mich heftig jemand meine Wohnung dann so
zu zeigen.
Ich werde mir eine Liste schreiben, damit ich nichts vergesse oder was bei mir eher üblich ist, alles klein und nichtig zu reden.
Evtl. nehme ich meine Mutter zum Gespräch, die ist nicht zu stolz so sagen was nicht klappt, die haut dann raus :smile:

Viele Grüße
Sandra

Ja, sehr gut, wenn sie dabei ist. Habe auch die Arztberichte zur Hand, wurden bei mir durchgelesen

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Hallo, erstmal keine Panik. Bei mir lief das alles gut ab. Wenn deine Wohnung chaotisch aussieht, umso besser. Nicht putzen und nicht aufräumen. Schreibe alles vorher auf. Es wurde auch notiert, dass ich vom Zettel ablese! Normalerweise schickt die KK einen Flyer zu, was alles abgefragt wird. Nimm deine Mutter zum Gespräch mit. Sie ist ja wahrscheinlich auch deine Pflegeperson? Nichts kleinreden. Du willst ja den Pflegegrad haben. Ich stelle mir übrigens immer meinen Smart Watch Wecker. Da ich auch viel vergesse.

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Als ich erzählt habe, dass mir duschen schwer fällt, ich mich danach ausruhen muss, und es an schlechten Tagen sogar schwer ist, die Spülmaschinentür zu öffnen, kamen mir sogar die Tränen… Durchs lange sitzen wurden die Schmerzen in den Beinen schlimmer, ich habe mich dafür sogar für mein “hibbelig” sein entschuldigt…
Aber alles menschlich, die Begutachterin hatte sogar notiert, dass die Kontrolltermine nicht notwendig seien, ich mich bei Verschlechterung melden soll. Naja, darauf hat sich die Pflegekasse leider nicht eingelassen, habe daher halbjährlich meine Termine.

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danke für dein Feedback. Ich befürchte leider auch, dass ich beim erzählen emotional werde und alles offen und ehrlich mitzuteilen wird echt eine Herausforderung. Meine Mutter weiß einiges nicht, die wird wohl leicht schockiert sein.

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Das ist leider so, man versucht möglichst lange irgendwie zurecht zu kommen… Sich eingestehen zu müssen, dass man als gestandene Frau nicht mal mehr den Haushalt schafft ist unglaublich schwer. Ich habe es geliebt zu kochen und backen, kochen klappt noch 1x die Woche, backen so gut wie gar nicht mehr. Und ich habe leider keinen, der mich da unterstützt…

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Ja, die Gutachterin hat mir mehr oder weniger selber in den Mund gelegt, dass mir mein Mann beim Duschen helfen muss. Zudem, dass ich Fatigue habe. Da wusste ich noch nicht, womit meine starke Erschöpfung zusammenhängt…

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wau, ich dachte eher man muss die davon überzeugen. Das manche einem auch helfen und unterstützen ist ja toll!

War bei mir auch so, die Dame war echt nett und toll. Sie hatte auch Dinge angesprochen, die ich gar nicht auf dem Schirm hatte. Es geht wirklich auch um die kleinsten Dinge, wie Möhren schneiden :blush:
Ich war leider allein beim Erstgespräch, vielleicht hat sie daher auch die Kleinigkeiten abgefragt.

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Kommt wahrscheinlich immer auf den Gutachter an.

Hi,

meine Begutachtung war im Dezember. Die Gutachterin ist überhaupt nicht durchs Haus gelaufen. Wir haben uns eine Stunde am Küchentisch unterhalten und das wars.

Liebe Grüße und viel Erfolg

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Vielen Dank für deine Rückmeldung. Ich mache mir wohl wie immer zu viele Gedanken. Danke fürs Beruhigen :slight_smile:
Viele Grüße
Sandra

Meinst du mit Kontrolltermine die halbjährliche Pflegeberatung? Macht bei mir die Caritas. Super Berater. Hat mir jetzt empfohlen Pflegegrad 3 zu beantragen.

Ja, die nennen das Pflegeberatung, aber letztendlich schauen sie, ob es evtl schlechter oder besser (:grin:) geworden ist

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Hallo Sama,
der MD begutachtet dein können, wie gut du dein Tag alleine bewältigen kannst.

Gruß
Mehmet

Zum Ablauf - du stelst einen Antrag bei der Pflegekasse online, sendest Fotos deiner Berichte vom Neurologen, REHA-Klinik, Urologen, Hausarzt usw. zu, ebenso den Fragebogen gut ausfüllen. Innerhakb von wenigen Wochen bekommst du einen Hausbesuch. Es geht wirklich sehr schnell.

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Moin,

Mir wurde mal gesagt, man solle sich so verhalten wie es im schlimmsten Zustand sein könnte. Die Psyche spielt beim PG ja auch ne große Rolle.
Viel Erfolg bei deinem Termin.:+1:

Beste Grüße
Patrick

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Hallo Sandra,

mein Antrag und die Begutachtung liegen schon einige Jahre zurück. Zu der Zeit war die MS sehr aktiv und hat mir ordentlich zugesetzt.

Ich brauchte häufig Unterstützung bei ganz alltäglichen Dingen wie Einkaufen oder im Haushalt. Nicht wegen motorischer Probleme, sondern die Fatigue hat mich zum Erliegen gebracht.

Mir wurde dann geraten einen Pflegegrad zu beantragen. Das war für mich gedanklich ganz schwer, weil ich augenscheinlich nicht pflegebedürftig erscheine.

Letztlich habe ich den Antrag gestellt und einige Zeit später stand die Begutachtung an. Zum Termin war ein Mitglied der Familie dabei. Die Gutachterin wirkte sehr taff und war eine Pflegefachkraft.

Nach den Formalitäten befragte Sie mich nach meinen Problemen. Was geht, was geht nicht, wo brauchen Sie Hilfe?
Ich war super angespannt. Rückblickend habe ich mich besser dargestellt, als es damals der Fall war.
Meine Angehörige hat dann auch geschildert, wie sich meine Probleme aus Ihrer Sicht im Alltag zeigen. Wann und wie mich die Familie unterstützt.

Zum Ende des Gesprächs hat mir die Gutachterin provokante Fragen gestellt.
Eine hat sich förmlich eingebrannt. “Sie sind noch recht jung und berentet. Was machen Sie eigentlich den ganzen Tag?”
Da bin ich in Tränen ausgebrochen und habe ihr gesagt, dass meine Lebensplanung eine andere war, als jetzt hier dieses Thema zu behandeln. Das es mir nicht um das Pflegegeld geht, sondern um Hilfe.

Nach einer Auszeit hat Sie sich dann noch alle Zimmer in der Wohnung angeguckt und ist gegangen.

Ich habe nicht damit gerechnet, aber mir wurde der Pflegegrad 1 zugesprochen. Für rund 2 Jahre habe ich dann den monatlichen Entlastungbeitrag von 125€ genutzt.

Der Verlauf hat sich glücklicherweise beruhigt und ich brauche die Hilfe seitdem nicht mehr. Sollte es wieder anders laufen, bin ich froh einen Grundstock (Grad 1) zu haben.

Eine Nachprüfung ist nicht vorgesehen.

VG
cran

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