Hallo Gemeinde,

mein Vater hat seit 1997 diagnostizierte MS.

Ich hatte im Juli Corona mit komplettem Geschmacksverlust. Sonst hatte ich kein Fieber und auch keinen Husten, nur für einige Tage relativ starken Schnupfen.

Seit dem Tag vor dem ersten positiven Test (24.Juli 2022) hatte ich einen Monat lang ein bleibendes, leichtes und diffuses Schwindel- bzw Imbalancegefühl. Ich kann mich genau erinnern, wann, wo und in welcher Situation dieses Schwindelgefühl entstand. Ob ich saß oder ging, spielte für die Intensität des Schwindelgefühls keine Rolle. Mittlerweile ist der Schwindel verschwunden. 2018 hatte ich bereits eine Drehschwindelattacke im Liegen vor dem TV, die ca. 20 Sekunden dauerte und nie wieder kam. In Anschluss daran war ich beim Neurologen, Untersuchungen und Kopf-MRT waren unauffällig. Zum Neurologen ging ich auch, weil ich seit mindestens zehn Jahren kann ich überdies feststellen, dass meine rechte Seite, sei es Arme oder Beine, schwächer ist als die linke Seite. Es kribbelt auch immer wieder, primär an der rechten Hand.

Darüber hinaus habe ich seit einigen Monaten das Gefühl, Sehprobleme zu entwickeln, speziell beim Nach-Unten-Sehen auf die Nähe und gelegentlich beim Fixieren des Bildschirms, den ich beruflich permanent nutzen muss. Rücken und Nackenprobleme sind derzeit vorhanden.

Nun war ich in der MS-Ambulanz eines Kantonsspitals. Die körperliche Untersuchung war unauffällig, dennoch wird nun zeitnah ein MRT angefertigt von Kopf und Wirbelsäule.

Danach folgte noch ein Mailaustausch mit dem Chefarzt, den ich anonymisiert hier einstelle:

Bernardo: vielen Dank für Ihre Zeit gestern. Ich habe noch lange über den Termin als Solches und Ihre Worte nachgedacht.

Ich bin nicht sicher, ob ich diese richtig interpretiert habe. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, würde Sie nicht überraschen, wenn Sie in meinem MRT Läsionen im MS-relevanten Bereich finden würden – aber eher aufgrund der Tatsache, dass diese bei Verwandten ersten Grades von MS-Erkrankten signifikant häufiger auftreten oder aufgrund der geschilderten Beschwerden? Die Untersuchung als solche bei der Kollegin erschien mir unauffällig zu sein?

Da kein konkretes Schubereignis feststellbar war oder ist: Würden Läsionen im MRT dann zur Diagnose a)RIS oder b)KIS führen? Und wenn sich daraus eine MS entwickeln würde – die Wahrscheinlichkeit hierfür scheint noch zu sein – würde es sich dann um eine PPMS handeln?

Für eine kurze Aufklärung wäre ich Ihnen trotz der vielen Konjunktive dankbar.**

Arzt: Ja, die Existenz von Demyelinisierungsherden wäre aufgrund der positiven Familienanamnese keine grosse Überraschung.
Ihre körperliche Untersuchung war tatsächlich unauffällig.
Sollten wir Demyelinisierungsherde finden, so ergäbe sich nach aktuellem Stand die Diagnose eines Radiologisch isolierten Syndroms (RIS).
Die wahrscheinliche sich entwickelnde Verlaufsform wäre eine schubförmige MS (RRMS), aber eine PPMS wäre auch möglich.

Bernardo: Vielen Dank für eine Antwort, das bestätigt meine Annahme.**

Zwei letzte Folgefragen:

1.)Hätten etwaige MS-relevante Läsionen dann nicht schon im November 2018 im MRT gesehen werden müssen? Was ich jetzt an Symptomen habe, hatte ich unter Garantie auch schon vor 2018, aufgrund meiner derzeitigen (und jetzigen) Beschwerden suchte ich die Neurologin ja überhaupt erst auf. Der Radiologe erwähnte im Anschluss an das MRT nichts, die Neurologin meinte nach Auswertung der Bilder ebenfalls, dass „alles okay“ sei, ich musste noch nicht einmal erneut vorstellig werden, diese Information erhielt ich am Telefon.

2.)Ergäbe sich aufgrund des bislang wenig schwerwiegenden Symptome nicht auch eine positive Prognose des weiteren Verlauf eines möglichen RIS hin zum KIS und einer diagnostizierten MS? Immerhin werde ich im Januar bereits 40.

Arzt:
Beide Annahmen dürften zutreffend sein.

Irgendwie wird alles immer unklarer. Kann das jemand interpretieren? Wenn körperlich alles unauffällig war, weshalb dann die MRTs und die Annahme des Arztes, ggf. Herde zu finden? Aufgrund dieser Studie mit den Verwandten ersten Grades? Radiologisch isoliertes Syndrom - Neurologienetz

VG