Hallo alle miteinander.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht wie ich anfangen soll, ich bin ziemlich fertig.
Vor einer Woche wäre ich höchstwahrscheinlich an einer Sepsis gestorben.
Es hat mehr oder weniger harmlos abgefangen.
Ich hatte am Freitag letzter Woche eine blasenentzündung und habe gemerkt wie es beim Wasserlassen brannte.
Zuerst habe ich mir nicht wirklich etwas dabei gedacht.
Dann am Samstag Abend gings los, ich bekam Schüttelfrost und zitterte wie ein Junkie auf Entzug.
Meine Frau hat versucht mich zu beruhigen, aber das klappte nicht und so hyperwentierte ich, hinzu kam natürlich Fieber bis zu 40 Grad.
Als ich nicht aufhören konnte zu zittern, habe ich meine Frau gebeten einen Krankenwagen zu rufen, was sie aber zuerst nicht wollte, da sie der Meinung war, es wäre wohl nicht so schlimm.
Aber als sie sah das ich nicht aufgehört habe zu zittern, hat sie einen Krankenwagen gerufen.
Ich kam ins Krankenhaus und am nächsten Tag sagte ein Chinese mit gebrochenen Deutsch was mir fehlt.
Dann wurde ich 1 Woche lang mit Antibiotika vollgestopft und mein Zustand besserte sich.
Doch leider hat es seelische Spuren hinterlassen, es macht mich echt fertig, dass ich beinahe an einer Sepsis abgekratzt wäre.
Erst jetzt kommt die Ernüchterung und realisiert das ganze, wie es fast ausgegangen wäre.
Es ist alles irgendwie sinnlos geworden, mein Reha Sport, meine physio und mein Sport damit ich fit bleibe.
Egal was ich mache, mir geht der Gedanke nicht aus dem Kopf, es wäre fast vorbei gewesen.
Es fühlt sich alles nicht mehr so an wie vorher, ich zocke gern, aber seitdem ist auch das nicht mehr wichtig und bedeutungslos.
Ich weiß nicht wie ich weitermachen kann, ohne den Gedanken zu haben, nichts mehr machen zu wollen, alles ist so surreal und unwichtig.
Habt ihr das auch schon erlebt, das nichts mehr wichtig für euch war?
Hallo Bob
Ich kenne deinen beschriebenen Zustand nicht, aber ich hatte vor fünf Jahren einen Herzinfarkt.
Da wird die eigene Sterblichkeit absolut greifbar und das macht etwas mit dir. Ich habe das erste halbe Jahr danach jedesmal eine Panikattacke bekommen, wenn ein Rettungswagen mit Blaulicht an mir vorbei fuhr, ich war im normalen Leben immer wie leicht abwesend und fühlte mich irgendwie, als wäre ich hier nicht richtig.
Und vielleicht ist es das, was bei dir passiert, nur eben auf deine Weise.
Ich habe mich dann aktiv für das Leben entschieden. Das war für mich notwendig um wieder Freude und Tiefe erleben zu können. Heute ist der Infarkt ein wichtiger Teil von mir, er hat mir die Tür zu einem guten Leben geöffnet.
Ich wünsche dir, dass du den Ausweg aus deiner Situation findest, vor allem: lass dir Zeit! Das ist ein heftiges Gefühl, fast gestorben zu sein.
Beste Grüße
Luka
Ich kann sehr gut verstehen, dass du geschockt und fertig bist nach dieser Erfahrung, die jeden plötzlich treffen kann.
Gut, dass du darüber berichtest, um andere zu warnen. Mir war vorher nicht klar, wie schnell bei einer Sepsis ein lebensbedrohlicher Zustand erreicht werden kann.
Du hast großes Glück gehabt, dass du dich hast schnell ins Krankenhaus bringen lassen, dass der chinesische Arzt schnell die Sepsis erkannt, die richtige Therapie eingeleitet hat und die Antibiotika gewirkt haben.
Wenn du daran glaubst, kannst du eine Macht dahinter sehen, die noch nicht wollte, dass du stirbst, sondern etwas aus der Lebenszeit machst, die dir geschenkt wurde.
Ich selbst musste so eine Erfahrung noch nicht machen, aber bei einem Freund sehe ich, dass es danach auch wieder aufwärts gehen kann. Und mit Kindern sieht man jeden Tag, dass man in vielen Situationen einfach Glück bzw. einen Schutzengel haben muss, damit das Leben nicht plötzlich eine böse Wendung nimmt.
Ich wünsche dir alles Gute, dass du nach diesem Schock wieder ins Leben zurück findest.
Hallo, vielleicht bist du jetzt in eine Depression reingerutscht. Ich habe dieses Jahr im Juli mit Corona, Lungenentzündung, bak. Infektion im Krankenhaus gelegen. Hatte auch hohes Fieber und habe komisch geatmet. Mein Mann hat die Caritas angepiepst. Die haben den Krankenwagen gerufen. Mir ging es sehr schlecht. Das war beängstigend für mich, weil ich sowas noch nie hatte. Ich habe gedacht, ich komme nie mehr auf die Beine. Wurde aber dann doch langsam besser. Meine Psyche wurde dann auch besser. Du könntest auch den Neuro ansprechen.
Sorry, ich habe meinen Beitrag wieder gelöscht. Ich finde gerade nicht die richtigen Worte. Andere haben bessere Worte gefunden.
Nur so weit: Ich kenne diese existenziellen Krisen. Man kann da auch wieder herauskommen, selbst wenn man sich das aktuell nicht vorstellen kann. Es braucht halt seine Zeit.
Wünsche dir Kraft und positive Energie.
@Bob: Das nennt man traumatische Erfahrung. Suche dir Hilfe beim Therapeuten, damit das aufgearbeitet werden kann. Viel Stress kann sich negativ auf deine MS auswirken und das ist nicht gut.
Hey ich danke euch für eure Antworten…
Die Vorstellung mich hätte es fast nicht mehr gegeben, ist echt erschreckend.
Durch die MS merkt ich wie verletzlich ich doch bin.
Ich hätte nicht gedacht das mein immunsystem so kaputt ist.
Merkwürdig, im letzten Jahr hatte meine Frau Influenza gehabt, ich dagegen seltsamerweise nicht.
Und jetzt denke ich nur noch, oh man was für ein Mist, wegen einer Vergiftung, also die Umstände wie es dazu gekommen ist, hätte ich fast ins Gras gebissen.
Diese Art von Vergiftung betrifft mittlerweile sehr viele Menschen, was ich nicht gedacht hätte.
Aber jetzt hoffe ich das ich mit all dem weiter machen kann, was ich vorher auch gemacht habe. Zumindest habe ich wieder angefangen zu zocken, es fühlt sich noch nicht so an wie vorher, aber es ist zumindest ein kleiner Schritt in die Normalität.
Eine Blutvergiftung/Sepsis ist eigentlich keine Vergiftung, sondern sie entsteht durch Abwehrreaktionen des Körpers gegen eine Infektion. Auch junge, gesunde Menschen können davon betroffen sein, wenn auch das Risiko für Ältere oder Immungeschwächte größer ist.
In dem Artikel findest du unten einen Beitrag zu Nachsorge und Reha nach einer überstandenen Sepsis.
Hallo Bob
deine Beschreibungen kommen mir sehr bekannt vor. Ich bin dem Tod zweimal von der Schippe gesprungen. Diese Grenzerfahrungen waren nicht nur für mich prägend sondern auch für meine Frau und für meinen Sohn.
Als ich z.B. mit 41 Jahren nach meiner Lungenembolie im Spital lag konnte ich es einfach nicht fassen, dass mein Leben mit einem Wimpernschlag sofort fertig sein könnte. Durch diese Erfahrung verstand ich diese Art von Realität auch bauchmässig, vorher lediglich kopfmässig: links rein und rechts raus, so wie bei den meisten Ignoranten. Das ist nebenbei gesagt auch gut so, dass man so etwas solange ignorieren kann, denn die Angst davor verbraucht bloss Energie und ändern kann man trotzdem nichts.
Das zweite Mal war wegen einer Sepsis nach einer Zehennagel-OP. (Als ich deine Sätze oben über deine Frau las musste ich schmunzeln) Meine Frau fand auch, das alles nicht so schlimm sei, als ich ihr von meinem pochenden Zeh erzählte. Als dann der Fiebermesser auf über 41° stieg war sie es, die mich ins Spital einliefern liess, zu diesem Zeitpunkt war mir schon alles komplett egal, ich erfreute mich an den tausend Gesichtern die aus der Tapete herauskrochen.
Die Erfahrung, ohne Fehlverhalten, einfach so innerhalb von Sekunden die Löffel abzugeben, war sehr intensiv und prägt mich bis heute.
Ganz anderes Thema: warst du eigentlich schon mal beim Neurourologen und wurde bei dir eine urodynamische Untersuchung gemacht? Falls nicht würde ich dir das unbedingt empfehlen, denn eine Blasenentzündung mit starkem Schüttelfrost spricht für eine Nierenbeteiligung. Und den Nieren muss man gerade als MSler Sorge tragen, Stichwort Harnreflux.
Durch die geänderte Perspektive nimmt man Dinge auf einmal anders wahr. Vieles, das einem vorher wichtig erschienen ist, wird auf einmal bedeutungslos und verschwindet auf Nimmerwiedersehen wie ein sinkender Stein im See. An ihrer Stelle kommt Neues, geniesse die Reise zu dir selbst.
Welcome to the club
MO
Ja Du hast nicht unrecht, aber es kommt einer Vergiftung gleich.
Oh ha, da hata dich ja auch gut erwischt, auch bei dir sieht man doch wie anfällig man ist und es aber im Grunde nicht wahr haben will.
Aber eines Tages kommt wohl jeder an einem Punkt, dass man sich eingestehen muss, alles ist anders als vorher.
Nichtsdestotrotz ist es echt schwer diese neue Normalität zu akzeptieren.
Von einer urodynamische Untersuchung höre ich das erste Mal, danke das Du das angesprochen hast, dann werde ich beim nächsten Termin beim Neurologen fragen.
Ich bin beinahe nicht mehr aus der Narkose wegen Blinddarm Durchbruch wach geworden… Ich habe danach auch ohne Ende gelitten, die Prioritäten verschoben sich… Ich habe mich verändert, sehe das Glück in den kleinsten Dingen, leben den Tag, wie kommt und denke nicht mehr an morgen (außer, wenn ich Termine habe ) und ich achte mehr auf mich und die Menschen, die ich liebe. Es war ein längerer Prozess… Du schaffst das auch, wirst wieder zu dir finden, vielleicht einen anderen Blickwinkel bekommen, der aber nicht schlecht sein muß, nur anders!
ich hatte im november im Krankenhaus nach corona eine blasenentzündung verursacht durch einen kateter mit hohem fieber . habe auch eine woche antibiotika bekommen . war dadurch bettlegerich . konnte mich überhaupt nicht bewegen und nicht aufstehen . das alles wurde verursacht durch das fieber nach einer woche konnte ich dann mit stöcken ein paar schritte laufen . alles nicht lustig . Fieber haut mich komplett um und ich bin total hilflos und bettlegerich . Kann dann das wasser und den stuhlgang nicht halten . .
Wenn sich bei mir eine Blasenentzündung breit macht nehme ich sofort 4 Tage lang 4x Furadantin Retard 100mg pro Tag. Empfehlung Hausarzt. (habe ich immer ausreichend zuhause)
Klappt ganz gut ohne Krankenhaus
Alles Gute
Uwe
Briga
Ich bin beinahe nicht mehr aus der Narkose wegen Blinddarm Durchbruch wach geworden.
Ach du schreck…
Manchmal denke, mich hats schlecht getroffen, aber manche Menschen erleben auch viel Mist.
Minifratze
Das kommt leider häufig vor, dass sich durch den Katheter die blase entzündet
Ach man, so wass zieht mich irgendwie runter, weil ich immer daran denke, mich hat es hier und da erwischt, aber dann kommt so eine Geschichte wie deine, dann habe ich es noch gut.
Uwe59
Danke, ich werde meine Hausärztin mal fragen was Sie davon hält, denn nicht jeder verträgt bestimme Medikamente.