Hei ihr
Mich interessiert, ob euer AG über die Ms Bescheid weiß

  • Wie vielleicht die Reaktion der Kollegen ,- innen war
  • Ob ihr irgendwelche Sondervereinbarungen habt ( Behindertenstatus )
  • Euch durch Kollegen ,- innen gemobbt fühlt

Mein Team weiß Bescheid , ich bin durch ein Attest von Mehrarbeit befreit ( dieses betrifft nur die Wochenenden ) was vielen merklich sauer aufstößt und teilweise kleine Spitzen in meine Richtung kommen weil man sich dadurch benachteiligt fühlt…ich merke es an den Blicken oder teilweise Aussagen wie “
Einige arbeiten ja nicht an den Wochenenden “

Ich habe es noch während meines Krankenhausaufenthaltes an meinen AG kommuniziert damit ich diesen Druck los bin wenn ich wieder da bin …. Ich hab gemerkt dass viele nicht wussten wie sie mir mir umgehen sollen, es wurde nach meiner Rückkehr kaum mehr ein Wort darüber verloren

Heute weiß ich nicht , ob ich diese Erkrankung nochmal öffentlich machen würde.
Man hat einfach diesen Stempel “ nicht belastbar” drauf ……
Ich arbeite jedoch in einem großen Konzern der durch eine Erkrankung eben auch “Rechte” mit sich bringt , wieso sollte man von diesen denn nicht auch Gebrauch machen ? ( Behindertequote, Betriebsarzt und Betriebsrat )
Meine Symptome sind besonders die fatigue ,konzentrationseinschraenkungen, Angstattacken und teilweise Koordination / Kraftausdauer
Manchmal denke ich darüber nach ob ich nicht einen anderen Job mit weniger Stress machen wollen würde……

Lasst mal eure Erfahrungen da

Als die Diagnose bei mir frisch war, Anfang 20, habe ich es Arbeitgeber und Kollegen gesagt.
Das war auch ganz gut, wenn man öfter krankgeschrieben war, wusste jeder bescheid worum es geht.
Allerdings wurde ich dann aus der Firma entlassen und habe mich letztendlich selbstständig gemacht, was mir wohl auch das Genick gebrochen hat. Man kann dann halt nicht mehr so viel Urlaub machen wie es normal wäre und wenn kein Geld da ist dann verzichtet man halt.
die MS war als Angestellte leichter zu handeln. Damals haben sich auch Schübe schneller zurückgebildet, da ich ja im Krankheitsfall auch chillen konnte!

Als ich 6 Wochen krankgeschrieben war und die Diagnose bekam, habe ich es den Kolleginnen und meiner Chefin gesagt, die mich bei meiner Rückkehr fragten, wie es mir geht. Auch weil ich mir nicht sicher war, ob ich meine Arbeit weiter ohne Einschränkungen schaffe.

Ich habe keine Nachteile dadurch erlebt, auch weil ich glücklicherweise den passenden Job habe, nur halbtags arbeite (schon vorher) und bei der Arbeit durch meine MS nicht eingeschränkt bin. Bei einer körperlichen Tätigkeit wäre es anders.

Das finde ich ganz wichtig, dass man eine Stelle hat, die man auch mit MS gut bewältigen kann.

Ich kenne auch die andere Seite von Kollegen, die länger oder immer wieder krank sind und vertreten werden müssen ohne dass bekannt ist, was sie haben. Das schafft auch kein gutes Arbeitsklima und keine positive Einstellung der erkrankten Person gegenüber. Daher bin ich, wenn es möglich ist, für Offenheit, damit sich auch die Anderen auf evtl. Einschränkungen einstellen können. Ich würde mich unwohl fühlen, wenn ich Einschränkungen vertuschen oder Ausreden dafür finden müsste.

@tournesol
Genau deshalb habe ich von meiner Diagnose berichtet falls ich dann doch mal ausfalle ( was zum Glück sehr selten der Fall ist )

Ich hatte mein “coming out” im Job erst dann, als ich einen Stock gebraucht habe.
Vorher halfen Erklärungen wie Muskelkater nach dem Sport, Zerrung, Hexenschuss…

Und ich kann Dir sagen.
Bei MIR war das genau die richtige Entscheidung!!

… Oder glaubst Du mein Chef hätte mir sonst jedes Jahr in den Gehaltsverhandlungen enen extra Zuschlag gegeben?
War nach meinem Outing vorbei, war mir aber klar. (ich hatte gut vorgebaut die Jahre…)

Kommt halt immer darauf an wo man beschäftigt ist.
Bei mir kleine Handels-Firma mit hohem Wettbewerbsdruck.
Da waren 150% Einsatz ganz normal.

Alles Gute
Uwe

Was willst du ohne Outing machen, wenn du die 150% Einsatz nicht schaffst oder dafür ständig über deine Grenzen gehen musst?

Solange ich alles problemlos schaffe, würde ich mich nicht unbedingt outen. Dann hatte es aber bei mir auch keinen Nachteil. Kommt wahrscheinlich auch drauf an, ob man schon länger dort beschäftigt ist. Mögliche konkrete Defizite, die dann gar nicht eingetreten sind, habe ich nicht vorsorglich bekannt gemacht.
So habe ich eben MS, andere haben Migräne, Diabetes, Rheuma, Kreuzbeschwerden oder Depressionen.

So läuft das nicht in einer 15 Mann Firma
Da muss man klar unterscheiden.

Bis zum Stock waren die 150% normal. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht und es war nie eine Mega-Belastung für mich.

Nach dem Outing waren es dann halt 80% mit entsprechend weniger Boni.
War auch ok.

Beim Outing war ich schon 15 Jahre dabei und die Firma habe ich erst nach insgesamt 33 Jahren MS bedingt verlassen.

Uwe

Mein AG weiß auch Bescheid. Also Vorgesetzter und die engsten Kollegen. Bisher fühle ich mich nicht benachteiligt, eher manchmal etwas „unverstanden“. Da ich in einem klassischen Bürojob arbeite, gehe ich auch davon aus, diesen noch lange ausüben zu können. Bisher gibt es zumindest keine großen Einschränkungen. Habe in den letzten Jahren aber immer wieder bemerkt, dass ich mir zunehmend schwer mit Lärm, Ablenkungen, Multitasking etc. tue. Ich denke das waren eventuell Frühzeichen der MS.

Warum sind Dir die freien WE so wichtig?
Habe auch einen Kollegen, der nur von Mo. bis Fr. arbeitet, gesund ist und kontinuierlich Frühschicht machen darf. Das kommt generell schlecht an. Arbeite lieber jedes WE und jeden Feiertag, weil es da meist entspannter ist.
Da ich in einem sozialen Beruf arbeite, habe ich von Anfang an , gesagt, was los ist. Bin im meiner Arbeit nach wie vor geschätzt und beliebt.

Ich musste es in der Firma sagen, da ich meine Arbeit nicht mehr machen konnte. Als ich das dem AG mitgeteilt habe, hatte ich den Schwerbehindertenstatus bereits.

Mein Arbeitsgeber war auch ein international tätiger Konzern mit über 100000 Mitarbeitern. Ob das per se ein Vorteil ist, würde ich so nicht sagen. Ich war dort eine Nummer von Vielen. Es zählte nur die Leistung, die man gebracht hat.

Hallo
Mein Arbeitgeber weiß auch Bescheid. Hatte es während der AHB nach Diagnose mit dem Betriebsrat beschlossen zu sagen. Da ich ein Schlüsselträger war zu dem Zeitpunkt und jeder Zeit ausfallen hätte können. Damals war mein Arbeitgeber sehr unmenschlich, wenn überhaupt jemand krank war. Mittlerweile juckt überhaupt keinem mehr ne Krankschreibung. Kommt bei mir eher seltener vor vielleicht 4 Wochen im Jahr,wenn kein Urlaub in Sicht ist.
Wegen meiner Erkrankung bin ich deswegen kein Sonderfall und gehe viel Samstags arbeiten ( Handel) meistens 3 von 4, weil mir nur 1 Samstag im Monat zusteht. Bin aber auch nur ne Teilzeitkraft von 29h, die aber auch bis 38 h arbeiten muss, wenn sie gebraucht wird. Meine Chefin passt aber auf mich auf und plant auch wieder ruhigere Zeiten mit stundenabbau ein.
Ich kann da deine Kollegen verstehen, dass die Spitzen werfen. Wäre bei uns nicht anders.

HALLO,
mein AG weiß Bescheid. Arbeite im Pflegebereich und habe einen super verständnisvollen Chef.
In meiner alten Firma wusste mein Chef nichts von meiner MS, was für mich immer ein herumeiern war, wenn es mir mal nicht so gut ging. Bin jetzt psychisch viel befreiter, weil sowohl Chef als auch Kollegen Bescheid wissen. Es kommt aber auch auf den Chef und die Kollegen an, ob man sich outet oder nicht.
LG Claudi

Hallo!
Seitdem meine neue Arbeitskollegin weiß das ich MS habe benimmt sie sich mir gegenüber ganz anders.
Ich habe das Gefühl sie will mich nicht als Kollegin weil sie Angst hat das sie dadurch mehr Arbeit hat als Unterstützung.
Es war also ein Riesenfehler ihr das zu sagen.
Werde das niemals wieder tun…

VG
Steffi

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Bei mir wurde es sehr schnell bekannt, denn meine Stationsleitung (ich war Krankenschwester) war ein guter Freund von mir. Wir haben die Ausbildung gemacht, 4 Jahre zusammen in einer WG gewohnt und dann lange keinen Kontakt gehabt. Zufällig haben die Wege uns im Dienst wieder zusammen geführt.
Ich habe gesagt, dass ich im Krankenhaus liege und mein Kollege kam mich besuchen. Er kannt meine Beschwerden, sah mich am Cortisontropf und wußte (steht über dem Eingang der Station) dass ich auf der Neurologie liege. Er war ein Vertrauter und so erfuhr er beim ersten Schub was los war und es war gut für mich. Als sich die Schübe häuften habe ich es auch meinen oberen Chef gesagt und nach 20 Jahren Dienstzugehörigkeit gab es einen Tritt im Hintern.
Im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, dass man es länger “geheim” geblieben wäre.
Aber was will man machen? Nach dem Interferon ging es mir am nächsten Tag immer schlecht. Die Tysabriamblulanz in der Uni hat die Infusionen immer vormittags gegeben, so dass regelmäßig ein Arbeitstag wegfiel und man hat mir, nicht wie von mir gewünscht, an diesem Tag frei gegeben, weil es kein Erholungstag war. Von ganz oben wurde ich sehr stark gemobbt, aber ich wollte nicht kündigen, nicht nach so vielen Jahren. Mir hat es sehr weh getan wie man mit mir umgegangen ist, und da konnte auch meine Stationsleitung und KOllegen nicht helfen.
Durch Corona hatte ich Glück, und ich konnte hausintern versetzt werden. Es lief über das Gesundheitsmanagment und es war von Anfang an klar, dass ich irgendwas habe.
Zufällig kannt ich meine jetztige Chefin auch (ist musikalisch mit mir verbandelt) und wir haben uns früher schon freundschaftlich ausgetauscht. Es war das Beste was mir passieren konnte. Etwas ganz Neues mit Ende 40 anzufangen war nicht leicht und es ist noch immer einiges sehr schwer zu behalten. Aber wir haben es so geregelt, dass ich die Dinge mache die ich kann, den Rest übernimmt das “Fachpersonal”. Dass irgendwas ist sieht ein Blinder mit Krückstock wenn ich humpel und schwanke. Ich mache kein Geheimnis daraus und bin angenommen wie ich bin.
Gruß Anne
Es ist und bleibt eine schwierige Entscheidung. Wann und zu welchem Zeitpunkt man sich outet.

@Sternenwanderin
Liebe Anne das tut mir leid !!
Aber wieso hat man doch denn gekündigt ???
Eine weitere Kollegin ist erkrankt ich hab das Gefühl , man vergleicht uns sowieso immer …
Körperlich geht es mir ja ganz okay aber die Psyche ist eben ne absolute Katastrophe das wird ja eh gerne mal belächelt
Hab jetzt nicht das Gefühl das man mich los werden will , ich bin selten abwesend aber kann eben gewisse Dinge aufgrund meiner Psyche nicht so locker handhaben wie andere
Ansonsten haben andere mehr krankheitstage als ich zb….

Ich weiß auch nicht ob ich die Entscheidung irgendwann bereuen werde
Aber es fühlte sich besser damit an als wenn immer getuschelt wird ……

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Ich wurde nicht gekündigt, man hat mich nur gemobbt, schlecht gemacht. Ich sei zu teuer, unzuverlässig, zu oft krank…
20 Jahre war ich als Krankenschwester im gleichen Krankenhaus. Meine Kollegen standen hinter mir, nur der Pflegedienstleitung ganz oben wollte mich, gefühlt, los werden.
Erst ging ich aus der Pflege heraus und habe als Stationssekretärin weiter im Haus gearbeitet. Aber um es mir schwer zu machen hat man mich, immunsuppremiert, auf die ISO-Abteilung versetzt. Entweder die Stelle oder gar keine. Und dann habe ich dort gearbeitet - ich wollte nicht nachgeben.
Als es mit Corona los ging hat meine Betriebsärztin dazwischen gegrätscht und mich dort raus genommen - zu gefährlich.
Irgendwann ging es in eine Abteilung und zeitgleich wurde in der Krankenpflegeschule eine Bürokraft gesucht - gleicher Betrieb, nur “andere” Abteilung. Seit 1,5 Jahren arbeite ich nun in der Schule in der ich meine Ausbildung gemacht habe. Mir geht es gut mit der Stelle, aber auch ich habe Phasen wo es psychisch mal besser, mal schlechter geht - aber ich bin froh, dass meine Betriebsärztin sich für mich eingesetzt hat und mir diese Stelle ermöglicht hat.
Gruß Anne

Ich habe es nicht gesagt und würde es auch nicht empfehlen. Ich habe aber ab der Diagnose aufgehört mir selbst irgendeinen Druck zu machen und mich im Zweifel immer lieber krank gemeldet, wenn ich mich nicht fit gefühlt habe. Damit bin ich recht gut gefahren, ich hatte zwar im Vergleich mehr Krankheitstage als andere, daber die Leistung hat gestimmt und man hat mir viel zugetraut, das hat letztlich gezählt und mich auch motiviert.

LG
kes