Hallo!

Meine Situation aktuell ist folgende: Im August wurde mir MS diagnostiziert, anlässlich eines heftigen Schubs. Es wurde auch festgestellt, dass ich schon lange MS habe, es nur nicht wusste. Ich bekam Kortison, die Symptome verschwanden. Seither wurde ich gegen verschiedenes geimpft, ausnahmslos ohne jedwede Komplikation, und diese Woche startete die Kesimptatherapie.

Ich bin die ganze Zeit krank geschrieben und auch noch bis zum 04.Dezember. Ich fühle mich aber schon seit Oktober grundsätzlich arbeitsfähig, habe aber Angst, bzw. will auf keinen Fall in meinen alten Job zurück.

März diesen Jahres begann ich dort erstmals in einer Führungsposition. Ich bin mir sicher, dass der Schub durch den wirklich heftigen Stress, den der Job mit sich brachte, ausgelöst wurde. Ich suche bereits nach einer weniger belastenden Anstellung, habe aber noch nichts.

Bisher habe ich meiner Chefin gesagt, ich warte ab, bis ich immunsupprimiert bin, dann kann ich wieder arbeiten. Ich will aber nicht, bzw. weiß einfach, dass es absolut falsch wäre. Grundsätzlich möchte ich auf jeden Fall und gerne arbeiten, aber keine Führungsposition mehr. In der Organisation, wo ich jetzt bin, wird das nicht gehen.
Kann ich mich noch länger krankschreiben lassen, obwohl ich nur wenig Symptome habe? Bisher schreibt meine Hausarztpraxis mich ohne jede Nachfrage weiter krank und die Krankenkasse hat zu Beginn der Krankengeldzahlung einmal angerufen und dann einfach gezahlt.
Wie wird das eurer Erfahrung nach weiter laufen, bzw. was ratet ihr mir?

Wenn das mit der Krankschreibung weiter klappt, dann nutze das.

ABER
Nach 6 Wochen fällst Du aus der Lohnfortzahlung ins Krankengeld !

Und spätestens wenn die Kasse beginnt zu “trommeln” (und das werden die so nach 3-4 Monaten…) musst Du Dir klar darüber sein, wie es beruflich weitergeht.

Das wäre so grob mein Zeiitplan.

Alles Gute
Uwe

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Danke sehr für deine Antwort. Lohnfortzahlung ist schon vorbei und ich bin seit Oktober im Krankengeld. Also sollte ich so ab nächstem Jahr mit dem Trommeln rechnen. Wie Trommeln die denn, muss ich dann zum Amtsarzt oder sowas?

Und wenn ich den jetzigen Job kündigen sollte, ohne etwas neues zu haben, weil die Belastung mit MS einfach zu groß ist, steht mir dann Arbeitslosengeld zu oder werde ich von der Agentur gesperrt? Das fände ich ziemlich fies. Ohne MS Diagnose hätte ich kündigen ja nie in Betracht gezogen.

Die rufen z.B. mehrmals an und fordern dich dann zu einer Reha auf. Dort wirst du ca. 4 Wochen unter die Lupe genommen und versucht, deine Arbeitsfähigkeit wieder herzustellen. Wenn du nicht grade mit dem Kopf unterm Arm daherkommst, steht dann wahrscheinlich im Bericht “voll arbeitsfähig” und du kehrst zurück in deinen alten Job.

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Wenn DU kündigt gibt es kein Alg. Und der AG wird dich im Krankengeld nicht kündigen

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Okay, mit Reha gut zu wissen. Das ist natürlich sehr ungünstig.:smirk:
Gibt es demnach keine Möglichkeit, den ALG Anspruch nicht zu verlieren?

Letze Woche hatte ich ein Vorstellungsgespräch. Sie haben schon gesagt, sie melden sich frühestens Ende November. Dann hoffe ich doch inständig, dass ich da einfach genommen werde… :pray:

Auf GAR KEINEN FALL selbst kündigen.
Das gibt 3 Monate Sperre

Und zur Kasse
“Theoretisch” stehen Dir 72 Wochen Krankengeld zu.
Nsch 3 Monnaten haben die mich angerufen und gefragt “wie es mir geht…”
Ich habe geantwortet ich wäre noch krank.
6 Wochen später ein erneuter Anruf. Da hat man mich auf die Möglichkeit einer Reha angesprochen.
War alles freundlich und nicht unangenehm.
2 Monate vor dem Aussteuern kam ein Brief mit dem Termin. Entweder Reha oder Aussteuerung
(Ich wollte eh in volle EM-Rente, das hat bei mir terminlich gut gepasst.

Bei Dir siehts ja anders aus, ich würde die Reha machen, da hast Du Zeit Dich neu zu orientieren.

So long
Uwe

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Hi, ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber ich finde es eine etwas seltsame Begründung der Chefin gegenüber, denn du bist ja jetzt bereits immunsupprimiert und hast nach eigener Angabe keine Symptome. Sofern du in einer Großstadt wohnst sollte es nicht schwer sein einen neuen Job zu finden. Dann solltest du ja eigentlich bald aus dem Dilemma raus sein, hoffentlich…

Danke Uwe, das klingt gut. Ich hoffe ja, dass ich vor dem Reha Vorschlag einen Job habe. Als Alleinerziehende ist es schwierig, einfach in Reha zu gehen.

Diana, ich weiß nicht, warum du mir zu nahe treten wollen solltest…

2 Tage nach der ersten Injektion bin ich noch nicht supprimiert. Und nein, nicht alle Menschen leben in Großstädten. Ich auch nicht.

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Dem kann ich so nicht zustimmen.
Zumindest aus einer anderen Situation heraus nicht.

Ich war letztes auf dieses Jahr insgesamt 8 Monate im Krankengeld, davon allerdings 4 Monate stationär.

Da hat die Krankenkasse zumindest keinen Ton gesagt (vmtl. halt wegen dem langen stationären Aufenthalt).

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Tja, so macht halt jeder seine ganz EIGENEN Erfahrungen mit der Kasse.
Bei mir wars halt so wie beschrieben, und so kenne ich es auch von einigen weiteren Betroffenen.

Uwe

Die ich dir ja auch mit keiner Silbe abgesprochen habe :slight_smile:

Würde mir nicht im Traum einfallen.

Zumal ich mich ja auch selbst noch hinterfragt habe wie dir sicherlich aufgefallen sein wird :wink:

So, ist schon spät.

Gute Nacht zusammen :slight_smile:

Ich finde es gut, dass hier unterschiedliche Erfahrungen berichtet werden. Ich hatte ja nur 6 Tage stationären Aufenthalt, daher gehe ich jetzt eher davon aus, dass sie nach ca. 3 Monaten anfangen zu drängeln, das dann vielleicht ein paar Wochen lang, und dann die Entscheidung ansteht Reha oder nicht.

Ich bin aber auch noch nicht sicher, ob ich überhaupt Lust habe voll herum zu lügen. Aktuell fragt mich ja niemand. Ich bin meine Meinung nach momentan nicht in der Lage den Job, den ich habe, unbeschadet durchzuführen, aber grundsätzlich arbeitsfähig für alle möglichen anderen Tätigkeiten halt schon. Darum wäre ALG auch eigentlich IMO angemessener als Krankengeld, aber ich komme ja offenbar nicht einfach aus der Nummer raus. :confounded:

Hi Mikka, die “Spielregeln” für Kündigung für eine Kündigung bei Arbeitsunfähigkeit sind dir bekannt, ja?

Sonst, siehe etwa hier: Kündigung aufgrund und während Krankheit

Die negative Prognose ist für den Arbeitgeber kompliziert durchzusetzen, aber ich kenne zwei Leute, denen nach häufigen Kurzerkrankungen gekündigt wurde: “War der Beschäftigte in drei Jahren immer mehr als 30 Tage krank, so droht eine Kündigung…”

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Hallo Mikka,

Beim Lesen Deiner Beiträge sind mir einige Gedanken durch den Kopf gegangen, die ich mal kurz loswerden will.

Ich frage mich, warum Du im Prinzip von einer „Entweder-Oder“-Situation ausgehst und ich glaube, Du machst es Dir damit schwerer, als es sowieso schon ist.
Es gibt aus meiner Sicht nicht nur die Option „zurück in den alten Job und dann der nächste Schub“ oder „weiter krank geschrieben sein und einen neuen Job suchen“.

Ich kenne weder Dich noch Deinen Arbeitgeber oder Deine Job-Anforderungen. Und ich halte es so wie Du auch für sehr wahrscheinlich, dass Dir Deine Beförderung einen Schub eingebracht hat.
Aber ich frage mich, wieviel davon an den neuen Job-Anforderungen lag und wie viel davon an dem Druck, den Du Dir vielleicht selber gemacht hast?

Vielleicht ist Dein Arbeitgeber oder Dein Job tatsächlich heftig und belastend (es gibt von der Sorte leider viel zu viele da draußen). Aber vielleicht sind es auch teilweise Deine eigenen Anforderungen an Dich selbst, die zu dieser Überlastung geführt haben?
Klar, es gibt Menschen, die sind als Führungskraft nicht geeignet. Aber das sind üblicherweise nicht die Menschen, die sich selbst kritisch sehen, sich Druck machen und besser sein wollen. Sondern eher genau die gegenteilige Fraktion :slight_smile:

Nun zu der anderen Option, die ich mal in die Diskussion werfen will:

Du könntest auch langsam mit einer Wiedereingliederung beginnen. Das heißt, stundenweise beim Arbeiten sein aber weiter krank geschrieben. Und diese Zeit im Job nutzt Du dazu, genauer rauszufinden, ob der Job tatsächlich dauerhaft nichts für Dich ist und was genau eigentlich diese Belastung ausgelöst hat (und ob Du die zukünftig vermeiden könntest).
Vorteil wäre, dass Du dann auf jeden Fall Ruhe vor der Krankenkasse hast. Und auch ein wenig den Druck für einen neuen Job rausgenommen hast.
Üblicherweise müssten ja Anfang Januar wieder viele Ausschreibungen kommen (neues Jahr, neues Quartal), das heißt, dann kannst Du immer noch mit intensiverer Jobsuche starten.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall, dass Du so oder so ein wenig Ruhe reinbringen kannst bis Du Dich neu sortiert hast!

LG

Sandra

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Hallo Mikka,

ich wollte nur eben sagen, wie unheimlich ähnlich sich unsere MS-Werdegänge darstellen :astonished:
Auch ich habe Im August einen heftigen Schub bekommen (Sehnerv) und auch bei mir wurde dann MS diagnostiziert, obwohl auch ich diese Krankheit wohl schon länger habe. Zusätzlich bin nun auch ich vor einer Woche mit Kesimpta angefangen :smile: verrückt.

Angst vor dem beruflichen Stress hatte ich tatsächlich auch sehr. Meine Firma ist da Gott sei Dank sehr kulant (naja Fachkräftemangel macht es möglich) und ich bin mit einer Wiedereingliederung vor 4 Stunden und dann 6 Stunden angefangen. Dauerhaft habe ich nun auch vor von 40 auf 32 Stunden zu gehen (Finanziell leider nicht mehr möglich). Mit der Krankenkasse hatte ich dementsprechend aber auch nie Probleme, die haben bisher alles direkt gezahlt. Aber mit heute ist nun auch die Wiedereingliederung vorbei, und die müssen dann auch erstmal nicht mehr zahlen.

Ich wünsche dir aufjedenfall alles gute für deinen weiteren beruflichen Werdegang, würde aber vllt dennoch mit deinem Chef sprechen und dort ansprechen, dass deine jetzige Position nach der Krankenzeit aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich ist, soweit ich weiß muss geprüft werden ob du nicht eine andere Position einnehmen kannst. Aber das ist nur Halbwissen meinerseits.

Mit freundlichen Grüßen,
Ann-Kathrin

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Das klingt asozial.
Du beziehst Krankengeld und schreibst:
“Grundsätzlich arbeitsfähig, aber nicht in diesem Job”

Du bist also nicht arbeitsunfähig krank.

Dann geh zur Arbeitsagentur und mach Nägel mit Köpfen. Schildere ihnen die Situation, dann kannst du möglicherweise auch ohne Sperre kündigen.

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Alles gut. Ich fand nur die Frage etwas seltsam formuliert, im Sinne von „Wie lange kann man sich maximal krank schreiben lassen, bis es Probleme gibt?“

Und ohne Immunsuppression präventiv nicht arbeiten zu wollen, da Stress einen Schub auslösen könnte, würde im Endeffekt bedeuten, dass jeder MS-Kranke ohne Therapie präventiv besser nicht arbeiten sollte. Stress kann nämlich immer auftreten. Und Schübe treten auch unter Kesimpta auf, hab etliche Fälle hier im Forum gelesen.

Wobei die Suppression nach ca 2 Wochen schon bestehen sollte, zumindest im Sinne einer deutlichen Verringerung der B-Zellen, also in Kürze bei dir…

Ich verstehe dich schon, sehe das aber eben zweischneidig…

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Ob es jetzt besser ist mit Immunsuppression zu arbeiten, wenn durch ein Medikament das Immunsystem heruntergefahren wird??

Unter Ocrevus können Sie anfälliger für Infektionen sein
Folgende Infektionen wurden bei mit Ocrevus behandelten MS-Patienten beobachtet:

    Sehr häufig (kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen)

        Halsschmerzen und Schnupfen (Infektion der oberen Atemwege)

        Grippe.

    Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)

        Infektion der Nasennebenhöhlen

        Bronchitis (Entzündung der Bronchien)

        Herpesinfektion (Herpes-/Fieberblasen oder Gürtelrose)

        Magen-Darm-Infektion (Gastroenteritis)

        Infektion der Atemwege

        virale Infektion

        Hautinfektion (Zellulitis)

Einige dieser Infektionen könnten schwerwiegend sein.

Informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal, wenn Sie eines der folgenden Anzeichen einer Infektion wahrnehmen:

    Fieber oder Schüttelfrost

    Husten, der nicht abklingt

    Herpes (Herpes-/Fieberblasen, Gürtelrose oder wunde Stellen im Genitalbereich).

https://www.patienteninfo-service.de/a-z-liste/o/ocrevusR-300-mg-konzentrat-zur-herstellung-einer-infusionsloesung/

Hallo,
Ich würde ganz altmodisch mit dem Chef das Gespräch suchen. Vielleicht bekommst Du ja dann die Kündigung und kannst Dich in Ruhe nach was anderem umsehen.
LG

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