Hallo Zusammen,
ich habe MS seit 1995. Seit 2018 geht es mir schlechter. Fusssohlen und Waden taub, manchmal krampfig. Beim Gehen bin ich wie auf Wattewolken. Ich kann auch nicht gut geradeaus gehen. Seit diesem Jahr Februar sind meine Handflächen pelzig und taub. Die Kraft ist auch sehr vermindert. Ich kann Stifte nicht gut fassen und Schreiben ist schwierig. Ebenso kann ich auf der Tastatur schlecht schreiben. Bekomme jetzt Ergo für die Hände. Im Büro habe/hatte ich eine ergonomische Tastatur mit Ballenauflage. Damit komme ich nicht mehr zurecht.
Bin oft müde und verliere in stressigen Situation leicht den Kopf.
Nun meine Frage wie soll ich das meinem Chef sagen. Ich habe einen GdB50.
Vielen Dank für Eure Unterstützung.

Das muss man SEHR genau abwägen.
Kommt immer auf den Job und die Firmenstruktur an.

Ich habe MS seit 1989 und hatte 2004 mein “Coming out”
Dabei habe ich angefangen bis heute meine Arbeitszeit schrittweise zu reduzieren.

Übrigens…
Auch als Behinderter mit Ausweis ist man relativ einfach kündbar, besonders in kleineren Unternehmen. Das weiß ich vom zuständigen Integrationsamt…

Alles Gute
Uwe

Hast du einen schwerbehinderten ausweis? Ich habe meiner firma erst berichtet als ich mit stöcken zur arbeit kam . Hatte damals 50 % gdb . Aktuell 100 % mit merkzeichen aG . Es war bei mir kein problem . Gehe aktuell teilzeit 3x5 Std die woche arbeiten . Aktuell im homeoffice . Ich arbeite im callcenter . Wir haben eine Schwerbehindertenvertretung da wir mehrere kollegen mit schwerbehinderung haben . Es gab für mich bis jetzt keine negativen erlebnisse . Ich kann meine arbeit machen fast ohne einschränkungen . Durch das homeoffice muss ich nicht mehr in die firma fahren . Das ist für mich eine große erleichterung . Sitze im rollstuhl und kann fast nicht mehr laufen .

Das meinte ich mit es kommt auf die Firmenstruktur an.

Ich sprach von einem 20 Mann Unternehmen.
Da kann sowas ganz anders laufen.

Deshalb mein Tipp

Keine übereilten Schritte machen.

Uwe

Es kommt auch immer drauf an welche arbeit man macht . Wenn es eine arbeit ist die einen körperlich etwas mehr fodert oder wo man oft unterwegs ist da kommen dem chef vielleicht zweifel . Für viele nichtbetroffene ist ja ms wie ein rotes tuch beim stierkampf . Wenn da ein chef nicht offen ist und vorurteile hat und immer die wirtschaftlichkeit in den vordergrund stellt ( gesunde unternehmergier) hat man es sicher schwer argumente anzubringen die ein chef akzeptiert . Weil ich damals unser unternemen diesbezüglich auch nicht richtig einschätzen konnte habe ich auch so lange gewartet bis ich meine einschränkungen nicht mehr verbergen konnte .

Hallo,
Wenn du merkst, dass du deine Arbeit nicht mehr so erledigen kannst wie sonst, würde ich mir einen Termin beim Chef geben lassen und in Ruhe mit ihm darüber sprechen. Wenn du die Leistung nicht mehr so bringen kannst merkt er und die Kollegen das früher oder später ohnehin. Dann wird dir das noch als Unfähigkeit ausgelegt, dabei kannst du da ja gar nichts dafür. Ganz im Gegenteil, du strengst dich extrem an, um alles zu schaffen und das auf Dauer durchzuhalten ist fraglich. Du schreibst ja, dass du oft sehr müde und am Limit bist. Vielleicht kann dein Chef ja mit dir zusammen überlegen, wie man deinen Arbeitsplatz so umgestalten kann, dass dir die Arbeit leichter fällt. Das sollte m. M. nach das Ziel sein. Was fallen dir für Möglichkeiten ein? Vielleicht kannst du ihm dann gleich Vorschläge machen. Wenn es ein menschlicher Chef ist, sollte er gut damit umgehen können. Aus wirtschaftlicher Sicht sollte er sogar dankbar für dein Vertrauen sein. So kann er doch langfristig besser planen. Ich drücke dir die Daumen, dass ihr zusammen eine gute Lösung findet! Und wenn er doof reagiert, ärgere dich nicht zu sehr. Es gibt leider immer auch Idioten, das kann man nicht ändern!

Hallo Alexis,

ja, das ist kein einfaches Thema - auch ich arbeite in einem kleinen Unternehmen mit nur 30 Angestellten. 2008 die Diagnose, und dann hab ich es auch gleich unserer Geschäftsführung gesagt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Betroffenheit viel grösser war als der Gedanke, dass ich eine Belastung werden könnte, zumal MS ja inzwischen vielen ein Begriff ist, und viele bereits andere Betroffene kennen und merkten, dass MS entgegen früheren Annahmen eben nicht den absehbaren Totalausfall nach sich zieht. Mich hat es entlastet, dass die Firma Bescheid weiss. Und seit dem eher Respekt davor hat, wie ich trotzdem durchziehe. Du hast ja offensichtlich auch schon einige Jahre MIT MS gut durchgehalten - vielleicht würde ich das als Gesprächseinstieg nehmen und nicht gleich mit der Verschlechterung beginnen. Das bei langen Ausfallzeiten jeder auf dem Schleudersitz sitzt, ist klar. Aber das droht so oder so, mit weiter verschweigen oder offnen Karten. Die offnen Karten bringen aber bei aufgeklärten Menschen etwas mehr Verständnis. Für die Aufklärung muss gegenüber Kollegen und Vorgesetzten muss man ggf. selber etwas sorgen. Ich wünsch Dir offene Arbeitgeber und Kollegen und Dir das Quentchen Mut.
Herzliche Grüsse.

Vielen lieben Dank Euch allen für Eure Nachrichten und Eure Offenheit.

Ich denke, ehrlich währt am längsten.
Wenn dich die MS so sehr beeinträchtigt, dass du sie nicht “verheimlichen” kannst, was willst du machen?
Dich ewig verstellen?

Wie lange hast du den Job denn?

Ich bin 57, habe die MS im August diagnostiziert bekommen und bin wahrscheinlich wegen der sichtbaren Gehbehinderung durch eine Probezeit gefallen.
Who cares? :man_shrugging:t2:
Jetzt warte ich auf eine Umschulung.

Das Leben geht immer weiter.
Ehrlichkeit ist keine Schande, sie befreit dich.

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Es kommt darauf an, ob ich die Arbeit ohne größere Probleme schaffe oder nicht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, bei starken Einschränkungen die MS zu verheimlichen. Wie sollte das gehen? Da würde ich doppelt unter Stress geraten, mein Arbeitspensum zu schaffen und die Krankheit zu vertuschen. Das ist für den Krankheitsverlauf wahrscheinlich auch nicht gut.

Ich habe sehr, sehr schlechte Erfahrungen gemacht meine Krankheit publik zu machen. Man könnte auch denken, dass ein Gesundheitsbetrieb Verständnis hat, aber weit gefehlt.
Durch das Gesundheitsmanagment wurde ich aus dem Krankenhaus in das Büro der Krankenpflegeschule versetzt, es war bekannt, dass ich Einschränkungen habe und meine heutige Chefin war ganz früher eine Kollegin und wir immer miteinander bekannt.
Mit dem neuen Job war ich aufgrund dessen, dass ich keine gelernte Bürokraft bin, Probleme beim Abspeichern komplexer Dinge die ich nicht regelmäßig mache, meiner Konzentration und Fatigue kämpfe, teils überfordert. Etliches lief gut, anderes nicht. Ich habe mit meiner Chefin darüber gesprochen und wir haben meinen Arbeitsbereich angepasst. Seither geht es mir viel besser - und trotzdem kämpfe ich mit mir die Situation zu akzeptieren.
Für mich ist es gut über meine Problematik gesprochen zu haben, in der jetzigen Stelle geht das, auf der Stelle dafür wäre es nur ein weiterer Angriffspunkt gegen mich gewesen.

Wenn du deine Arbeit nicht mehr in der gewohnten Qualität abliefern kannst, oder eine Gefahr bist für dich oder andere (bei körperlichen Tätigkeiten), dann sprich mit deinem Chef.
Gibt es Kollegen mit Einschränkungen und wie wird im Betrieb über solche Erfahrungen gesprochen?
Ich konnte mir, bis ich es selbst erlebte, nicht vorstellen, dass das was die Kollegen über ihre Erfahrungen mit Krankheiten und Führungsetage erzählten, wahr ist. Man hörte immer wieder viel Negatives und diese Erfahrung habe ich damals auch gemacht und bereut, ehrlich gewesen zu sein.
Alles Gute Anne