Hallo an Alle,
Ich hätte mal eine Frage, zu der Ihr vielleicht Infos habt (oder zumindest Meinungen).
Hintergrund:
Ich bin regelmässig bei der Physio und mache dort auch viele Übungen zur Verbesserung meines Gleichgewichts. Mein Problem ist u.a., dass die Nervenleitgeschwindigkeit in meinem linken Bein eingeschränkt ist. Daher kommen die Infos immer ein wenig zu spät in meinem Hirn an und das führt im blödesten Fall dazu, dass ich auf der Nase liege.
Daher üben wir da alle möglichen Dinge, damit mein Gehirn lernt, aus den Infos, die es kriegt, auch die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Diese Woche hat mich meine Physio auf einem Strich den Seiltänzergang vorwärts und rückwärts laufen lassen. Um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, hat sie mir einen Spiegel hingestellt und hat gemeint, ich solle in den Spiegel sehen beim Laufen und nicht auf meine Füße.
Sie war ziemlich überrascht, als sie feststellte, dass ich mit Spiegel deutlich weniger herumwackle als ohne Spiegel. Sie meinte, bei den meisten Menschen wäre es umgekehrt.
Ich habe darüber nachgedacht und nehme an, dass es mit Spiegel besser geht, weil mein Gehirn damit deutlich mehr Informationen bekommt - da für mich ja die ganze Körperhaltung und -stellung zu sehen ist und man diese Informationen dann mit verarbeiten kann. Und dann laufe ich sicherer.
Nun zu meiner Frage:
Ich überlege, ob es jetzt besser wäre, zukünftig meine Gleichgewichtsübungen immer mit Spiegel zu trainieren, oder ob das nicht im Gegenteil kontraproduktiv wäre.
Auf der einen Seite könnte es sein, dass ich meinem Hirn mit Spiegel ermögliche, die verzögerten Informationen, die es aus dem Bein bekommt, zu ergänzen und sich damit auf Dauer quasi eine „Übersetzung“ zuzulegen, was diese Informationen aus dem Bein bedeuten.
Auf der anderen Seite könnte es aber auch sein, dass ich damit sogar verhindere, dass neue Bahnen ausgebildet werden, die mit den Infos aus dem Bein was anfangen können (einfach ausgedrückt: Warum soll mein Hirn neue Verbindungen bilden, wenn es die Infos visuell schon bekommt).
Und im Alltag steht ja nicht überall ein Spiegel herum….
Vielleicht wäre es also besser, weiter ohne Spiegel zu üben, damit das Gehirn gezwungen ist, mit den Informationen aus dem Bein was anzufangen?
Im Endeffekt überlege ich also gerade, wie das Gehirn am besten dazu angeregt wird, hier was Neues zu bauen.
Ich hatte in meinem Leben schon einige Ausfälle und mein Hirn hat es bisher immer geschafft, sich anzupassen. Beim jetzigen Ausfall habe ich deutlich mehr Mühe und komme nur in Mini-Schritten weiter. Daher wäre es natürlich toll, wenn ich mit dem Spiegel einen neuen Ansatzpunkt gefunden hätte.
Ich bin gespannt auf Eure Erfahrungen und Meinungen!
Viele Grüße,
Sandra
P.S.: Natürlich werde ich auch noch meinen Neurologen dazu befragen. Der nächste Termin ist aber erst Ende Oktober.