Gestern hat sie bei Markus Lanz über ihrer Krankheit gesprochen, ab circa 51. Minute:

Ein Buch hat sie auch geschrieben:

In dem Gespräch bei Lanz fand ich sie ganz gut. Je länger sie sprach, desto mehr wurden die anfänglichen Durchhalteparolen “Alles halb so wild” durch eine realistischere Schilderung abgelöst.

Kennt jemand das Buch?

Solche Bücher von Selbstbetroffenen gibt es inzwischen viele.

Jeder hat seine eigene Geschichte. Da gibt es keine “Blaupausen” solange die Ursachen nicht klar erkannt sind.

Also derweil nix für mich. :sunglasses:

Uwe
:man_running:

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Ich habe es gekauft. Ist eher Ratgeber als Biografie. Ich finde es ganz gut. Anna Kraft sieht man ihre Symptome wie so oft nicht an. Sie beschreibt ihre Symptome im Buch aber recht eindrücklich, sodass man auch als Nichtbetroffener eine Vorstellung davon bekommt, wie es ist, MS zu haben.

Würdest du es empfehlen, ich hatte es auch in der Hand, aber irgendwie hat es mich beim reinlesen nicht so richtig angesprochen.

Ja, eigentlich schon. Co-Autor ist ein Neurologe, deshalb ist es auch informativ. Ist wirklich eine Mischung aus Erfahrungsbericht und Sachbuch.

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Danke für den Hinweis. Den Lanz Auftritt würde ich mal als einen mittleren PR GAU bezeichnen.

Man hat regelrecht gespürt, wie die Stimmung in der Diskussionsrunde gekippt ist, als Lanz sie abrupt zu ihrer Krankheit gefragt hat. Danach hat nur noch sie geredet - abgesehen von einer entsetzten Zwischenfrage von der Bundestagsabgeordneten. Man konnte regelrecht spüren, wie Lienen und Schumacher auf Durchzug geschaltet sind, als es um MS ging.

Da kann man (Frau) mal gut sehen, wie spannend Gesprächspartner es empfinden, wenn man mal so über seine chronische Krankheit auspackt.

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Finde das Buch ganz gut
Aber halt sehr positiv und ja man schafft alles geschrieben ….

Ich finde es immer sehr interessant zu hören wie es anderen Menschen mit MS geht.
(Geteiltes Leid ist halbes Leid).
Auch die Ministerpräsidentin ist aufgrund von ihrer MS Krankheit zurückgetreten, da die Krankheit viel Energie nimmt, lt Aussage.
Respet für ihre öffentliche Stellungnahme. :+1:t2:

Ich habe die Bücher von Nele Handwerker, Julia Hubinger und Anna Kraft gelesen. Das erste Buch kann ich nicht so empfehlen, das zweite hat mir am besten gefallen und das von Anna Kraft auch ganz gut. Bei dem von Anna Kraft hätte ich mir gewünscht, dass sie ihren Krankheitsverlauf (acht Jahre) schildert. Sie geht aber nur auf ihren Diagnoseschub und ihre momentanen Symptome ein.

Ganz so habe ich Malu Dreyers Statement nicht verstanden. Sie hat das Amt schon lange inne, sie ist jetzt 63 und sie wollte vor den Neuwahlen ihrem Amtsnachfolger schon mal einen Amtsbonus verschaffen. Dass sie allein wegen ihrer Erkrankung zurückgetreten ist, glaube ich nicht.

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Das verstehst du nicht?

„Ich bin 63 und ich muss mir eingestehen, es ist nicht mehr so wie mit 50“, sagte sie in einer Pressekonferenz am Nachmittag. Um ihrem Amt gerecht zu werden, müsse sie mehr Energie aufbringen als je zuvor. „Meine Akkus laden sich nicht mehr so schnell auf.“ Die vielen Wahlkampfveranstaltungen der vergangenen Wochen neben dem anstrengenden als Ministerpräsidentin haben ihr offenbar den Rest gegeben. „Mir geht die Kraft aus“, sagte sie."

Ich hab auch seit 25 Jahren MS und kam das sehr gut nachvollziehen

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Ich habe nicht die Pressekonferenz an sich gesehen, sondern nur einen Artikel in der Tageszeitung und bei Spiegel online, Kann sein, dass es da anders rüber kam.

Ich hab’s nochmal nachgelesen: Ministerpräsidentin Malu Dreyer gibt Entscheidung für Rücktritt bekannt . Internetportal des Landes Rheinland-Pfalz

Nun gut, sie gibt ihr Amt auf, weil ihr wegen ihrer MS die Kraft dafür fehlt. Schade, dass das der Tenor ist.

Sie hat in auf einer Pressekonferenz mal gesagt, für sie käme das Ganze überraschend. Ehrlich gesagt, habe ich mich darüber gewundert. Mein erster Gedanke war, sie kann nicht mehr. Gab ja auch noch die Flutkatastrophe.

Wenn es um MS geht, gibt es nur eine Variante, die von der Öffentlichkeit goutiert wird: Eine junge Frau kämpft sich mit eisernem Willen aus dem Rollstuhl. Inzwischen läuft sie Marathon oder besteigt den Mount Everest.

Dass die Schübe sich gerade am Anfang - unabhängig vom “eisernen Willen” - meistens vollständig zurückbilden ist eine Information, die bei so einer Geschichte nur stört.

Daran gemessen fand ich die Aussagen von Anna Kraft wohltuend realistisch. Sie kann ihren Beruf ausüben, hat zwei kleine Kinder und bleibt in jeder Hinsicht in Bewegung.

Andererseits: Ihre Diagnose wurde erst vor neun Jahren gestellt. Daran gemessen hat sie doch schon recht deutliche Einschränkungen. Jedenfalls im Vergleich zu mir. Ich habe die ersten zehn Jahre nach dem Diagnoseschub überhaupt nichts von der MS bemerkt.

Ich werde mir die Sendung von Lanz auch mal ansehen.

Habe im ersten Moment gedacht: oh, hat RTL auch eine Mediathek, wo ich das ansehen kann? Aber dann fiel mir ein, dass der Lanz ja schon seit Jahren beim ZDF ist. Ich fühle mich so alt… :upside_down_face:

Ich denke auch, dass sie ihrerseits versucht hat, möglichst diplomatisch die teilweise stümperhaften Fragen von Markus Lanz zu beantworten.

Hier war halt erschwerend, dass die Diskussion nach einem hochemotionalen Austausch zu Fußball, EM und Gesellschaft bei Kraft eine Vollbremsung hinlegte. Keiner der anderen Gäste konnte dazu auch nur irgendwas noch beitragen,

So ein Thema kann man besser bei Scobel oder von Hirschhausen unterbringen wo es zumindest einen wissenschaftlichen Anstrich gibt.

Bei Lanz konnte Kraft sich locker zu dänischer 3er Kette oder multikulti Nationalmannschaften mit den anderen Gästen austauschen. Als MS Betroffene war sie plötzlich jemand anders.

Also am besten einfach so ein Thema wie Krankheit erst garnicht anschneiden oder, wenn darauf angesprochen, einfach kurz antworten, dass man es gut unter Kontrolle hat und Thema wechseln. Mehr wollen die andern normalerweise nicht wissen. Alle haben nunmal ihr Päckchen zu tragen…

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Dazu sollte man etwas mehr Perspektive haben für das, was sie bisher geleistet hat:

Vor 14 Jahren hat die Opposition in Mainz nur gelacht, als Kurt Beck sie als seine Nachfolgerin vorschlug. Man traute ihr nicht mal zu, die zwei Jahre bis zur nächsten Wahl im Amt zu bleiben wegen ihrer Krankheit.

Als es in den Wahlkampf ging, haben die CDU Lokalpolitiker dann gepöbelt, dass „Kölckner gegen eine Behinderte“ antreten würde. Der Rest ist Geschichte. Sie war halt eine Vorreiterin.

Ihre Entscheidung jetzt wird sicherlich eine Mischung von mehreren Faktoren sein. Sie muss ihren Nachfolger genauso aufbauen, wie sie selber es konnte in 2012. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass sie im Rentenalter von 65 Jahren noch einen kompletten Wahlkampf führen will, diesmal u.a. mit der AfD, die garantiert nicht zimperlich mit dir umgehen werden.

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Welcher Tenor?
In den Medien, in der Bevölkerung, in der MS Bubble?

Klingt mir nach letzterem, denn nur in diesem Forum schreiben manche, dass es ausschließlich wegen ihrer MS sein könnte. (Was auch sonst? Kann ja gar nicht sein, dass man schon im zarten Alter von 63 Jahren einfach so aus der Politik scheidet …)

Die MS kann natürlich auch ein (Mit-) Grund sein, aber auch kerngesunde Leute können in der zweiten Lebenshälfte ihre Akkus nicht mehr so schnell aufladen.

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Lässt doch die Frau Dreyer in Ruhe Ihren Lebensabend verbringen wie sie es will.

Genauso gut hätte sie auch direkt schmeißen können und die weitere Besoldung mitnehmen können, das tat sie aber nicht. Und ganz ehrlich, empfand ich sie bei dem ganzen Pipapo um Corinna’s Maßnahmen die, die dortbei am meisten Besonnenheit vermittelte. Und das von Anfang bis Ende. Das ist hierbei hochanzurechnen, das sie es offen mitteilte das man es, ob nun direkt oder indirekt, einfach nur weitergibt. Womit sie letztlich den Menschen selbst überließ es zu entscheiden.

Weiter gedacht denke ich, das sie ungeachtet Ihrer vergangenen Position und Werdegang, lernte sich optimal&aufrichtig dazwischen zu bewegen wodurch sie als Mensch schwer anzugreifen ist. - Irgendwer schrieb hier, das Ihre Konkurrenten vormals mit “behinderten Status” argumentierten. Ja, und nun?

Ähnliches trifft eigentlich auch auf Ilja Seifert zu, den hier viele bereits vergessen haben. Er selbst war Querschnittsgelähmt und hatte keine MS, aber MdB und hat sich vor Jahren dafür stark gemacht das auch MS erkrankte, oder ähnliches per Kassenleistung Potenzmittel erhalten. Gut, das ist heute etwas anders wodurch es auch vielfach erschwinglicher wurde.

Bei Frau Kraft weiß ich nicht genau, das Gesamtbild…ähnliches bei Selma Blair. Und nun? Leben und leben lassen und das beste aus seinem individuellen Weg zu machen.

Und Politik hin oder her, man würde manch Abgeordneten öffentlich nicht zutrauen wie sie sich hinter geschlossenen Türen verhalten. Das hat weder etwas mit der rechten Parteien, noch sonst irgendeiner Partei zu tun. Das find ich wirklich schmarn. Willst du wissen wie die Abgeordneten tatsächlich ticken, stelle dich mit den Angestellten gut und schaue was sie dann erzählen…

Naja, ich weiche schon wieder zu sehr ab.