Das ist wirklich unfassbar
Auch wenn er damit überfordert ist. So eine Aussage geht gar nicht!
Wir sind doch die wo die Einschränkungen haben. Wir müssen immerzu stark sein und Verständnis für andere haben. Verkehrte Welt
Man sollte auch niemals sein Kind anschreien oder gar schlagen. Und trotzdem passiert es.
Es kommt auch nicht selten zu Gewalt gegenüber Pflegebedürftigen.
Er ist garantiert überlastet, was mich auch nicht wundert. Aber jedes Mal, wenn ich vorschlage, eine professionelle (!) Unterstützung/Pfleger*in zu suchen, winkt er ab. Immerhin könne er ja noch (ja klar, ich sehe, wie du kannst, Papa…).
Dass er mit dem Sager gleich uns beiden (seiner Frau und seiner Tochter) eine große Freude gemacht hat, dürfte ihm auch nicht wirklich bewusst gewesen sein. Erfahren habe ich’s übrigens von IHM, der offensichtlich vom schlechten Gewissen übermannt sich ausgerechnet an mich gewandt hat (es gäbe auch noch eine andere Schwester ohne MS, aber auf die schlaue Idee, sich selbst dort “anzuzeigen”, ist er nicht gekommen), um sich Absolution abzuholen…
Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen…
Okay, dann ist es ihm wohl “rausgerutscht”, aber dennoch denke ich, dass man auch andere Worte wählen könnte.
Ich weiß nicht, ob ich die Kraft hätte, einen schwer pflegebedürftigen Angehörigen längerfristig zu betreuen. Das schränkt das eigene Leben total ein.
Umgekehrt glaube ich nicht, dass ich von einem Angehörigen gepflegt werden möchte.
Aber es gibt ja die Möglichkeit, sich auch nur einmal die Woche Hilfe zu holen, um Abstand zu bekommen. Ja, es gibt die Menschen, die weit über ihre Grenzen gehen, kenne ich auch jemanden, der resistent ist bei Hilfsangeboten. Dennoch würden ihm solche Worte nicht über die Lippen kommen…
Er IST jähzornig. Hat sich sehr schlecht im Griff. Mein Verhältnis zu ihm war (wie du dir vorstellen kannst) zeitlebens angespannt; aber seit dem Sager haben wir einen neuen Tiefpunkt erreicht…
Ja, das tut weh… Da ist es schwer, diplomatisch zu bleiben. Besonders wenn jedes Wort reizen kann. Er braucht ein anderes Ventil als die Familie.
Ich kann dich so gut verstehen!
Das sollte er definitiv tun. Werde es bei nächster Gelegenheit (mal wieder) ansprechen…
Was will denn deine Mutter?
Möchte sie von deinem Vater gepflegt werden?
Beide scheinen das (pflegen bzw. sich pflegen lassen) als ultimativen Liebesbeweis zu sehen. Andererseits - und das ist der Haken - wenn eines (er oder sie) sagt, es geht nicht mehr, eine alternative Unterstützung müsse her, würde das negativstmöglich vom jeweils anderen ausgelegt werden. Ein toxischer Haushalt, dem ich - sobald es mir möglich war - entflohen bin (2 Jahre nach der erfolgreichen Flucht kam die Diagnose😂)
Mein Vater ist nicht nur jähzornig und cholerisch. Er scheint sich darüberhinaus für eine Art unbesiegbaren Superman zu halten. Unterstützung in Anspruch nehmen zu müssen, wäre für ihn eine Art Bankrotterklärung ans eigene Ego…
Danke für Deinen Beitrag, er passt doch gut dazu, bei mir spielt in Bezug auf meine MS und unser aller veränderte Lebenssituation auch das familiäre Umfeld eine Rolle.
Ich bin mit meiner Mutter zusammen Pflegeperson bei meinem Vater. Meine Schwester ist Vollzeit berufstätig, ich nicht.
Meine Mutter hat sehr lange gebraucht um überhaupt mal dem Pflegegradantrag für meinen Vater zuzustimmen (er bekam direkt PG2). Sie wehrte sich auch lange Hilfe anzunehmen, sei es finanziell (Pflegegeld, Entlastungsbetrag) aber auch personell (Verhinderungspflege, Haushaltshilfe). Immer kam “ich schaff das doch noch alleine”, “ich bin doch nicht so arm, dass ich das nicht selbst bezahlen kann”, “mir kommt niemand Fremdes ins Haus” usw.
Die Schwierigkeit jetzt ist, dass ich durch meine Symptomatik nicht mehr 100% planbar bin und zuverlässig sein kann, auch spontan ausfalle und mich insgesamt die Pflegesituation emotional und körperlich belastet. Nach jedem Besuch dort (sie wohnen 25 km weg) geht es mir schlecht und es hängt mir nach.
Meine Mutter begreift nicht wirklich was MS bedeutet. Was emotionaler Stress auslösen kann (nicht muss).
Auch die Situation mit meiner verständnislosen Schwiegerfamilie macht mir das Leben schwer und mein Mann sitzt sozusagen zwischen den Stühlen.
Ich würde mich gerne konsequent distanzieren, so handeln wie es mir gut tut und mich nicht mehr dem aussetzen was mir zusetzt. Ich muss dazusagen, dass das Verhältnis zu meiner Schwiegerfamilie noch nie das innigste war, auch mein Mann hat keine Bindung zu seiner Schwester.
Ich würde sogar so weit gehen, keine Geschenke mehr zu machen. Ich möchte besonders meiner Schwägerin aber auch ihrer restlichen Familie gar keine Freude machen, bedeutet mir nichts mehr. Und doch ist das unterbewusste Verpflichtungsgefühl da mir jetzt doch wieder zu Weihnachten und zu zwei Geburtstagen irgendwas aus dem Hirn zu kratzen und mir diesen Geschenkestress zu geben. Wieso?!!! Mein Therapeut sagt auch, ich soll es durchziehen.
Für meine Schwiegerfamilie bin ich nur die Durchgeknallte, Simulierende, Jammernde, Übertreibende, nicht Kämpfende usw. auf die sie NULL Rücksicht nehmen.
Das brauche ich nicht!
War er schon immer cholerisch? Ich war mal ein paar Jahre mit einem Choleriker zusammen. Der war auch zutiefst verletzend. Das kenne ich, habe keinen Weg gefunden, mit dem klar zu kommen. Alles Gute.
Zieh’s durch. Denk an Dich! Wozu Dir all den Stress machen? Dafür, dass sie (Deine Schwiegerleute) Dir so auf den Keks gehen? Steht nicht dafür. Klarer cut, fertig. Würd ich bei meinem Vater auch am liebsten machen (Vater ist halt etwas näher als Schwiegerleute. Aber wenn er sowas noch mal macht/sagt, werd ich ihm sagen, dass ich deutlich sehe, dass er nicht der Typ Mensch ist, dem man 2 MS-Kranke zumuten kann (eigentlich umgekehrt). Dass ich mich hiermit aus seinem Leben zurückziehen werde).
Danke für Deine ausführliche Antwort!
Immer schon. War keine sehr angenehme Kindheit. Wie du siehst, ist er nach wie vor “anstrengend”…
Denk immer daran, auch wenn deine Schwester voll berufstätig ist, du hast MS.
Hallo Filati,
bitte denk an dich, ich habe vor 16 Jahren aufgrund einer Krebserkrankung, null Verständnis und Hilfe/Liebe von meiner Mutter, Schwester und Bruder erhalten. Deshalb habe ich einen Schlussstrich gezogen. Ist super hart, aber es geht mir besser damit.
Die wissen jetzt natürlich auch nichts von meiner seit März24 diagnostizierten MS. Umgib dich mit Menschen die dich lieben und schätzen, klar kommt es oft zu Missverständnissen auch in der Partnerschaft. Es gibt ein gutes Buch von Schulz von Thun, miteinander reden, die vier Seiten einer Nachricht . Liebe Grüße