Gibts hier schon irgendwelche Erfahrungen?

Hallo, ich weiß wegen meiner Freundin die auch Kesimpta spritzt das sie es früh zeitig absetzten musste .
Also wie ich das mit bekommen habe solltest du nicht schwanger werden unter Kesimpta.
Doch rede am besten mit deinem Arzt das du ein Kinderwunsch hast.

Ich hoffe ich konnte dir einbischen weiterleiten

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Die besten Informationen zu Kinderwunsch und MS Medikamenten gibts auf

Die Klinik führt die Schwangerschaftsregister zu den MS-Therapien und hat für die Register schon unzählige Schwangerschaften unter MS-Medikamenten begleitet. Die Sicherheitsdaten sind auf der Seite gut zusammengefasst.
Üblicherweise machen sie auch ca. 3 mal im Jahr eine Online-Veranstaltung, wo man seine Fragen direkt an die zuständige Ärztin stellen kann. Die Daten für 2024 sind leider noch nicht rausgekommen.

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Die Seite liefert in der Tat am meisten Informationen. Ich habe selbst an der Studie teilgenommen. Meine Tochter und ich wurden fast 7 Jahre lang begleitet.
Ich nehme allerdings Tecfidera.
Damals haben sie mir dort aber auch Fragen beantwortet, bevor ich mitgemacht habe. Ansonsten muss sich auf jeden Fall der Neurologe auskennen.
Ich musste Tecfidera vor der Zeugung absetzen und durfte damit auch nicht stillen.
Mit Copaxone ist es hingegen kein Problem.

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Kesimpta:

Eine relative Kontraindikation oder eine noch unzureichende Datenlage bestehen bei Schwangerschaft und während der Stillzeit.

Quelle: Ofatumumab - MS-Qualitätshandbuch | MS-Qualitätshandbuch

Relative Kontraindikation bei Schwangerschaft und während der Stillzeit auch bei Ocrelizumab (Ocrevus), ebenfalls ein Anti-CD20-Antikörper.

Unter beiden Therapien wird es den Frauen nicht empfohlen schwanger zu werden und die Frau muss verhüten. 6 Monate nach Absetzen der Therapie kann die Frau dann schwanger werden.

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Das ist inzwischen veraltet und wird heute so nicht mehr empfohlen. Jedenfalls nicht von Ärzten, die sich mit der aktuellen Studienlage befassen und nicht einfach blind auf irgendwelche Richtlinien pochen, die ursprünglich ohne jegliche Datenlage definiert wurden. Aufgrund der Arbeit der Gruppe, auf die ich oben verwiesen habe, ist es möglich bereits im ersten Zyklus nach einer Ocrevus-Gabe schwanger zu werden. Anti-CD-20 Therapien sind sogar die bevorzugte Therapie für Kinderwunsch, da Patientinnen dann die geringste Schubaktivität während und nach der Schwangerschaft aufzeigen. Die Therapien werden während der Schwangerschaft ausgesetzt. Kesimpta hat sogar eine Zulassung für die Stillzeit.

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Rituximab (MabThera®, Truxima®, Rixathon®) und Ocrelizumab (Ocrevus®) sind im Mittel nach 4-5 Monaten aus dem Körper ausgeschieden und Ofatumumab (Kesimpta®) verbleibt im Mittel nur 2-3 Monate im Körper. Zudem ist es unwahrscheinlich, dass der Anti-CD20-Antikörper im ersten Drittel der Schwangerschaft zum Fötus übergeht. Daher wird im klinischen Alltag empfohlene die Schwangerschaftsplanung auch schon mit kürzerem Sicherheitsabstand zu beginnen. Konkret bedeutet dies, dass eine Schwangerschaft nach Risiko Nutzen Abwägung im nächsten Menstruationsszyklus nach Gabe von Rituximab (MabThera®, Truxima®, Rixathon®) oder Ocrelizumab (Ocrevus®) aktiv geplant werden kann. Ofatumumab (Kesimpta®) kann unter Risiko Nutzen Abwägung bis zum Vorliegen eines postiven Schwangerschaftstest weitergespritzt werden und sollte dann pausiert werden.

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Eine eindeutige Stillempfehlung gibt es allerdings nicht:

Für das kürzlich zugelassene Ofatumumab (Kesimpta®) wird empfohlen, nur in den ersten Tagen nach der Geburt nicht unter der Therapie zu stillen. Dies hat den Hintergrund, dass Immunglobuline und damit auch monoklonale Antikörper in den ersten Tagen nach der Geburt vermehrt in die Muttermilch gelangen und potenziell vom Säugling aufgenommen werden können. Nach diesem Zeitraum darf unter Ofatumumab (Kesimpta®) gestillt werden, wenn dies notwendig ist.

Es ist ja nicht so, dass es immer gleich im ersten Zyklus klappt :slight_smile: Gegebenfalls bleibt man also auch länger ohne Therapie. Auch das mit dem Stillen ist fraglich, da einiges in die Muttermilch übergeht. Gibt es denn hier konkrete Daten dazu? Wahrscheinlich nur ganz wenige. Jedenfalls sind das nicht die "Richtlinien, auf die man pocht, sondern steht in der offiziellen Packungsbeilage zu den jeweiligen Medis. Es kann sein, dass es in einigen Jahren abgeändert wird, aber im Moment ist die Lage eben so.
P.S.: gibt es hier Tierexperimente bezüglich Teratogenität, Fehlgeburt etc.?

Die grossen Spitäler stützen sich eben auf die Erfahrungen aus den Studien. Man darf inzwischen zu jeder Zeit versuchen schwanger zu werden ausser im Zyklus, in dem die Ocrevus-Gabe stattfindet. Da hat man also auch Zeit und man ist nicht “ohne Therapie”. Während der Schwangerschaft schützt dann nach einer gewissen Zeit auch die Schwangerschaft. Hier ist es eben positiv, dass diese Therapien lange nachwirken und daher der Schutz auch in der Schwangerschaft gegeben ist.
Kesimpta weiterspritzen bis zum positiven Schwangerschaftstest ist auch in Ordnung.
Ja gibt es. CD-20 Antikörper sind nicht teratogen. Deine Fragen kannst du alle beantworten, wenn du hier nachliest: ich mag die Empfehlungen aufgrund der aktuellen Datenlage nicht alle abtippen…
https://www.ms-und-kinderwunsch.de/sicherheitsdaten-in-schwangerschaft-und-stillzeit.html

Ja eben, in der Packungsbeilage stehen Richtlinien, die ohne Untersuchung aus Vorsichtsgründen so festgelegt wurden und erfahrene Neurologen halten sich schon länger nicht mehr an diese Angaben, da nun konkrete Daten vorliegen, die diese Richtlinien nicht unterstützen.

P.S. gerade gesehen, dass Dila fleissig kopiert/abgetippt hat. Schlussendlich ist alles eine Risiko-Nutzen-Abwägung - es kann aber helfen, mal einer Veranstaltung von Prof. Hellwig beizuwohnen (auch online), um noch genauere Informationen zu erhalten.

Kopiert :wink:. In der Tat stehen auf der Seite alle Infos detailliert und übersichtlich. Frau Prof. Hellwig kann ich auch nur empfehlen.

Danke für die ausführliche Antwort. :smile::+1:
Das ist für mich sehr relevant und auch neu.

Sehr gerne. Es ändert sich zum Glück einiges mit den Erfahrungen, die jetzt gesammelt worden sind und immer noch werden. Ich bin auch sehr froh, dass ich bei einem grossen Spital bin, wo die Ärzte auch immer über die neusten Entwicklungen Bescheid wissen.

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Hi,

ich hab mich, teils auch wegen Kinderwunsch, 2015 für Tysabri entschieden. Ich nehme es sowieso seit einigen Jahren nur alle 8 Wochen und viele nehmen da dann auch mit solchen verlängerten Intervallen ohne größere Probleme die Schwangerschaft durch, manche stillen damit sogar auch. Ich hab bisher damit nur ohne Probleme Social Freezing gemacht.
Neulich hab ich mal eine Studie gesehen, die Rituximab/Ocrelizumab noch vorteilhafter bei Kinderwunsch sah als Tysabri, die hatte mich überrascht:

Im Endeffekt bestimmt auch sehr interessant, wenn man jünger ist und Schwangerwerden nach dem Absetzen einer B-Zell-Therapie auch tendenziell schneller klappt :pray:

Liebe Grüße

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In der Schwangerschaft schützt sich der Körper wohl.

Mal eine Frage, da ich selbst im typischen Alter bin, in dem Frauen heutzutage Kinder kriegen (plane jedoch selbst keine): Man sagt doch immer, dass das Immunsystem von Mutter auf Kind übergeht. Ist es da nicht problematisch ein Baby zu bekommen wenn man als Mutter keine/kaum b-Zellen und damit ein schwer gestörtes Immunsystem hat?

Zu Ocrevus/Kesimpta + Entwicklung dieser Kinder dürfte es auch noch kaum Daten geben da beide Medikamente relativ kurz auf dem Markt sind. Ich würde es auch nur bedingt mit Rituxan vergleichen, denn da ist das Verabreichungsschema und die Dosierung nochmal anders.

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Ich weiß, dass es bereits

Ich würde ein Immunsystem unter B-Zell Depletion nicht unbedingt als “schwer gestört,” bezeichnen.

gibt es „keine wesentlichen Sicherheitssignale“ zu Ocrelizumab, wenn MS-Patientinnen den B-Zell-depletierenden Antikörper vor Empfängnis und im ersten Trimenon erhalten hatten. Zu diesem Ergebnis kommen die Wissenschaftler:innen, nachdem sie 14 Schwangerschaften von zwölf Frauen mit MS retrospektiv analysierten: Die Patientinnen hatten zwischen 2018 und 2020 Ocrelizumab-Infusionen erhalten, und zwar in einem sechsmonatigen Zeitraum (Dosierintervall von Ocrelizumab: sechs Monate) vor Empfängnis oder in der Schwangerschaft, jedoch nicht nach dem ersten Trimenon. Nach Feststellen der Schwangerschaft pausierten alle Frauen die Ocrelizumab-Infusionen.
Sogar im ersten Trimenon und es ist alles gut ausgegangen.

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Ok danke für die Infos. Wobei 14 Schwangerschaften schon eine geringe Datenlage darstellen….

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Wenn ich eine Schwangerschaft 2024 anstreben würde, wäre wohl aus Sicherheitsgründen ein Therapiestart unsinnig.
Da der Körper bekannterweise in der Schwangerschaft ja eh supressiv reagiert.
Lt. Aussagen der Mütter bleiben Schübe aus und während der Stillzeit soll kein BZell Medi genommen werden. Also würde ich persönlich keine Therapie starten und Schwangerschaft und Mutter sein geniessen.