Hallo Zusammen,

Ich habe folgende Symptome:

Neurologische Symptome

Sensibilitätsstörungen
• Kribbeln & Taubheitsgefühle in der linken Hand und im linken Fuß (seit Ende Januar, danach habe ich eine Cortisonstoßtherapie erhalten, wo die Symptome besser wurden, diese musste dann abgesetzt werden da ich eine Lungenentzündung bekommen habe, eine Woche nach dem absetzen wurden die Symptome wieder schlimmer)

• Hemihypästhesie (vermindertes Gefühl) auf der linken Körperhälfte
• Schmerzen bei Kälte

Motorische Störungen & Koordinationsprobleme
• Immer wieder Schwäche in Armen und Beinen
• Linksdrall beim Gehen (Gangunsicherheit)
• Unkontrolliertes Zittern der Hände und Augenlider (Tremor)
Sehstörungen –
• Schmerzen hinter dem linken Auge, verstärkt bei Bewegung
• Lichtempfindlichkeit
• Veränderte Farbwahrnehmung (Grün erscheint gräulich)
Kein Sehverlust bisher

Vegetative & kognitive Symptome
Blasen- & gelegentliche Stuhlinkontinenz
Fatigue (seit über 6 Monaten extreme Erschöpfung, unabhängig vom Schlaf)
Konzentrationsprobleme & kognitive Schwierigkeiten

MRT-Befunde des Kopfes – Unterschiede & Gemeinsamkeiten

Erste MRT-Befundung (KI-generierter Befund)
• Geringe Läsionslast (laut erster Beurteilung)
• Wenige hyperintense T2-Läsionen in der weißen Substanz subkortikal und periventrikulär Ms typisch mit Balkenbezug
• Keine genauere Angabe zur Lage oder Form

Das erste MRT wurde automatisiert ausgewertet, möglicherweise nicht alle Läsionen erfasst!

Zweite MRT Beurteilung (von einer Radiologin manuell befundet)

Mehr als 20 T2-hyperintense Läsionen
Lokalisation:
Subkortikal (besonders frontoparietal)
Periventrikulär (in der Nähe der Hirnventrikel, Dawson-Finger-Muster möglich)
Balkenbezug (Corpus callosum betroffen
Infratentoriell (mindestens eine entzündungstypische Läsion im Hirnstamm oder Kleinhirn)
Unterschied zum ersten MRT:
• Das zweite MRT beschreibt eine viel höhere Läsionslast (>20 Läsionen), während das erste von einer „geringen Läsionslast“ sprach.
Balkenläsionen & infratentorielle Läsionen wurden erst im zweiten Befund explizit erwähnt.
•Dawson-Finger-artige periventrikuläre Läsionen wurden im ersten MRT nicht als solche beschrieben.

Ist es wahrscheinlich, dass die automatische KI-Analyse einige Läsionen übersehen hat?
Welcher Befundung würden Sie mehr trauen? Ist es sinnvoll die vom Neurologen vorgesehene Liqour Untersuchung durchführen zu lassen? Wie habt ihr die Liqour Untersuchung erlebt?

Ich erhielt bereits eine Cortison-Stoß Therapie die dann auf Grund einer Lungenentzündung abgebrochen werden musste.Unter Cortison waren die Beschwerden weniger, inzwischen wieder voll da.
Ich nehme inzwischen Gababentin 500 mg am Tag gegen die Nervenschmerzen.

Bei mir wurde die Diagnose zwar noch nicht gestellt, der Neurologe spricht aber von einem begründeten Verdacht. Mich machen nur die unterschiedlichen MRT Auswertungen etwas stutzig und die Frage ob es notwendig ist eine Punktion durchzuführen.

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Grundsätzlich würde ich einen Befund durch einen Radiologen mehr trauen als durch KI, aber ist eine persönliche Entscheidung. Grundsätzlich kann es aber auch zu unterschiedlicher Läsionslast kommen durch das MRT Gerät, ein Tesla 3 zeigt mehr als ein Tesla 1,5.

Eine endgültig Klarheit bringt nur die Lumbalpunktion und es gibt hier viele negative Berichte, meist aus Krankenhäuser, bei mir wurde sie ambulant bei meinem Neurologen in der Praxis durchgeführt und hatte keinerlei Probleme danach. Klar, angenehm ist es nicht, aber es gibt schlimmeres. Hinsetzen, Buckel machen, der Arzt desinfiziert die Stelle, dann gibt es ein paar lokales Betäubungmittelspritzen ( das unangenehmste der ganzen Sache ) und dann geht der Arzt mit der Nadel rein zur Punktion, das ist dann ein drückendes Gefühl, nach kurzer Zeit , Nadel raus, Druck drauf durch den Neuro, Pflaster drauf und dann liegen bleiben, war meine ich eine Stunde und dann wieder ab nach Hause und dort dann den Tag eher passiv verbracht, aber mir ging es komplett gut in der Zeit, also keine Komplikationen oder ähnliches

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Hallo Sophos,

in Bezug auf MRT Beurteilungen bin ich konservativ und vertraue einem Menschen mehr als der KI. Deine beschriebenen Symptome deuten doch schon sehr auf eine Multiple Sklerose hin, wovor Du aber keine Angst haben brauchst.
Eine “gesicherte” Diagnose bekommst Du über die Liquorpunktion. Hierrüber wird viel geschrieben. Letztendlich ist es ein wenig Glückssache. Ich hatte schon dreimal eine Liquorpunktion und hatte immer Glück.
Persönlich würde ich mich in eine spezialisierte Klinik einweisen lassen, welche die gesamte Diagnostik, mit finaler Diagnosestellung übernehmen. Mit der Diagnose MS wirst Du in der Regel direkt im Anschluss in eine “Rehabilitation” geschickt, wo Du Dich mit Deiner ggf. neuen Lebenssituation auseinandersetzen kannst und Dich im besten Fall auch noch mit weiteren Betroffenen austauschen kannst.
So wie Du Deine Beschwerden, Läsionen und Lage der Läsionen beschreibst, würde ich mich schon zeitnah um eine entsprechende Basistherapie bemühen.
Schreib doch ein wenig mehr über Dich und Deine Situation (Alter, Mann/Frau, Beruf, familiäre Situation usw.) das hilft den Lesern ein kompletteres Bild von Dir zu bekommen.

Machs gut! Grüße Snoopy

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Schon mal herzlichen Dank für eure Antworten. Ich habe eigentlich keine Angst vor der Punktion, mache mir einfach nur Gedanken… schön zu hören, dass die Punktion bei euch komplikationslos verlaufen ist. Leider ist mein Leidensdruck in den letzten Wochen wirklich sehr stark angestiegen… tatsächlich habe ich inzwischen das Gefühl, dass alles wahnsinnig lange dauert. Ich bin 38Jahre alt, lebe mit meinem Mann und meinen 3 Kindern (2Jahre,4 J., und 7 J. alt) in Bayern und bin Sozialpädagogin. 2019 verstarb meine Tochter nach der Geburt, was sehr traumatisch für mich/ uns war.
Mein Leben ist schon immer sehr durchgetacktet, mit Arbeit und den 3 Kindern. Es wäre nicht so toll, wenn ich jetzt lange zuhause ausfalle, dass ich die letzten Wochen nur eine Hand benutzen konnte und immer noch kann, ist schon echt schlimm…

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Hallo,
bei mir sind auch zwei hoch ovale Herde im Balken
und viele Herde in der HWS und BWS.
Viele Symptome die du beschreibst, treffen auf mich auch zu.
Macht dir keine Sorgen, wegen der LP, danach hast du Klarheit.
Wurden bei dir MRTs der HWS und BWS gemacht?
Alles Gute :four_leaf_clover:.

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Erst mal willkommen bei uns

Deine Symptome und dein MRT ist doch schon eindeutig. Ich verstehe nicht, warum es noch die Lumbalpunktion braucht?
Wegen Borelien?

Mir wurde erklärt, dass nicht unbedingt die Anzahl der Läsionen sondern deren Lage die schwere der Erkrankung ausmacht. Ich habe 30+ Läsionen im Kopf und würde sagen, dass es mir doch noch recht gut geht.
Gemäss den neuen MC Donalds Kriterien braucht es die LP zur Diagnose Stellung nicht mehr.

Wie seht ihr anderen langzeit erfahrenen MS‘ler das?

Dir alles gute , du schaffst das!!

Auch von mir herzlich willkommen und alles Gute.
Was passiert, wenn du dich weiter durch Schlepper? Das tut dir und deiner Familie nicht gut.
Ich würde in eine MS Fachklinik gehen und mich stationär befunden und ggf auf die Medikamente einstellen lassen. Dann hast du auch erstmal, dich zu sortieren. Für die Dauer des KH Aufenthaltes kannst du evtl. eine Haushaltshilfe/ Betreuung Hilfe für die Kinder beantragen.
Wenn es eine MS ist, dann wird es kein Sprint sondern ein Marathon.
Höre auf deinen Bauch und lass dich nicht noch mehr fremd beeinflussen. :see_no_evil:

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Hallo Sophia, mach die Lumbalpunktion, ich hatte danach keinerlei Probleme, 2 Tage liegen und viiiel Kaffee!
Dann hast du auf jeden Fall Gewissheit! Wünsche dir alles Gute! :hugs:

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Hast du schön ausgedrückt. Ich laufe jeden Tag Marathon…

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Hallo Sophos,

die LP würde ich machen, da die auch wichtig ist, um andere Ursachen ausschließen zu können.
Schön fand ich sie jetzt definitiv nicht, besonders da man meinen Hinweis auf die Skoliose an der Stelle nicht so ganz ernst genommen hat, aber Probleme hatte ich danach keine und das ist auch eher die Norm. Kopfschmerzen kann man eigentlich gut vermeiden, wenn man danach länger liegen bleibt.

Es gibt Studien, die darauf hinweisen, dass KI zuverlässiger im Erkennen ist als Menschen, allerdings ist KI nach wie vor nicht gerade verlässlich, das ist also eher ein zweischneidiges Schwert.
Ich schaue mir die MRT-Bilder immer selber nochmal an.

Alles gute Dir!

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Die KI hat meine ausgeprägten Herde in der HWS und BWS, mit Entzündungen nicht erkannt. Die Radiologen leider auch nicht.
Ja, vom Arztmarathon kann ich ein Lied singen :microphone:.

Und doch ist sie nicht verzichtbar, u.a. Zur Diagnosesicherung und für die Differenzialdiagnose. Nicht nur wegen Borrelien.

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Hi Sophos,

im Gegensatz zu vielen anderen Posts, ist dein Fall schon ziemlich eindeutig (wobei ich natürlich keine Neuologin bin). Ich habe weniger Läsionen und meine Lumbalpunktion war negativ. Dennoch habe ich eine MS-Diagnose erhalten.

Dein Neurologe wird dich erst einmal richtig durchchecken und eine Lumbalpunktion ergibt schon Sinn, weil damit andere Krankheiten ausgeschlossen werden können. Sie ist aber nicht zwingend notwendig. Meine Lumbalpunktion war ein Desaster, aber viele kamen damit gut zurecht. Die KI-Auswertung war offensichtlich nicht genau genug. Deine Radiologin sollte da den richtigen Durchblick haben.

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Oh jee… wie hast du dann raus gefunden das dort Läsionen sind?

Danke auch dir für deine ausführliche Antwort, ich habe noch nicht geschafft so viel zu lesen, von welchen Posts sprichst du? Wie kam es zu der Diagnose trotz der negativen Lumbalpunktion? War es die klinische Diagnose in Kombi mit der Lage deiner Läsionen?

Als in die Neuroakutklinik im März 24 kam, wurden alle drei vorhanden MRTs erneut begutachtet (alles war sichtbar) und nochmals MRT vom Rückenmark und LP gemacht,
sowie viele Untersuchungen. Dann bekam ich die Diagnose Schubförmige Progrediente MS. Bin sechs Monate mit neurop. Schmerzen und schweren körperlichen Ausfällen und stürzen von Arzt zu Arzt und MRT zu MRT gelaufen.
Meine MS ist zu 90% im Rückenmark. Ich wünsche dir gute Ärzte/Neurologen. Liebe Grüße Sonnenschein :sunny:

Ich beziehe mich auf viele Posts von Personen, die kein MRT Ergebnis haben und wegen jedem Kribbeln gleich denken, dass sie unter MS leiden.

Eine negative OKB bedeutet nicht, dass man keine MS hat (das trifft auf ca. 5% zu). MS ist eine Ausschlussdiagnose, daher wird bei einer negativen Lumbalpunktion noch einmal mehr nachgeforscht. Sicherlich ist bei mir eine Fehldiagnose nicht auszuschliessen. Daher habe ich auch keine Therapie angefangen, weil ich kaum Schübe habe. Ich habe nur sehr wenige Läsionen, aber meine Symptome und die Lage sprechen für eine MS. Scheinbar ist meine MS genauso faul wie ich :smiley:

ja dann herzlichen Glückwunsch! :wink:

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Wenn ich heute drüber nachdenke, ja ich hatte auch eingeschlafene Hände, Juckreiz und Kribbeln weit vor meinen körperlichen Problemen.
Aber damit bin ich nicht zum Arzt gegangen, eingeschlafene Hände ab und zu, dachte blöd drauf gelegen. Erst als mein Bein im Oktober 23 lahmte und ich es hinter her zog und am torkeln war, sowie massive Kopfschmerzen über 20 Tage, bin dann gleich zum Arzt, dann noch sechs Monate Arztmarathon.