Ihr lieben. Vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Es hilft mir sehr bei der Entscheidung. Ich werde meine Diagnose vorerst nicht erwähnen. Ich weiß, dass das früher oder später kommen kann, aber dann kommt es eben später. Nichts überstürzen. Ich bin in der IT ohne Personalverantwortung. Da braucht man in erster Linie kognitiv fit zu sein. Wie lange das bei mir noch geht - kann ja niemand wissen. Eventuell bin ich ja jetzt schon nicht mehr so fit wie vor einigen Jahren :stuck_out_tongue:. Jedoch, solange ich noch Aufgaben übernehmen kann, wird das gehen. Und dann… Dann sieht man alles weitere. Ich habe jetzt verstanden, dass man mit dieser Krankheit keine weitreichenden Pläne machen sollte und mehr im hier und jetzt leben - weil man nicht wissen kann, was der nächste Tag so bringen kann. Klingt etwas dramatisch vielleicht für den einen oder anderen, aber so empfinde ich das halt. Jedenfalls momentan.
Falls es hier im Forum noch MSler und ITler gibt, hätte mich jedoch gerne ausgetauscht.

2 „Gefällt mir“

Ich weiß ja nicht was ihr alle für AGs habt, aber ich habe mich schon in der Probezeit geoutet, war nicht anders möglich da ich zu viele Termine hatte.

Habe nie Probleme gehabt, mein AG geht sogar richtig steil auf meine Gleichstellung, macht ja auch Sinn.

In meinem MS Zentrum sind die Mädels auch alle geoutet, wie willst du sonst deinen monatlichen Termin im KH verbergen. Da ist ja der Stempel der Neuro drauf.

Muss man so oder so sehen, ich sitze im Büro, funktioniere normal.

1 „Gefällt mir“

Ich halte das für eine gute Entscheidung.
Und für sehr klug, mit dem Ansatz „hier und jetzt“ zu fahren. Der ist auch ohne MS nicht verkehrt :slight_smile:

Irgendwann wird es eine Situation geben, in der Du vorausdenken / -planen musst. Aber bis dahin hast Du hoffentlich schon ein gutes Gefühl entwickelt, was richtig für Dich ist und passt.

2 „Gefällt mir“

Ich würde es abhängig von deinen derzeitigen Einschränkungen machen bzw. von den Anpassungen, die du nun infolge der Ms benötigst oder meinst, zu benötigen. Wenn bei euch das 100% Home Office frei wählbar und nicht an bestimmte Voraussetzungen geknüpft ist, wäre das schon mal kein Grund die Diagnose zu nennen. Es gibt durchaus AG, die 100 % HO nur auf ärztliche Empfehlung hin bewilligen.

Bei mir war es zB so, dass ich infolge der Immunsuppression in Corona Zeiten auf ein Einzelbüro angewiesen war/bin. Das war für mich der Hauptgrund für das Coming-Out. Sowie meine regelmäßigen KH-Termine (ja nach Medikation hat man die auch nicht).

Wenn all solche Gründe nicht vorliegen, würde ich mich im Hinblick auf die weitere Karriere auch lieber erstmal bedeckt halten :slight_smile:

1 „Gefällt mir“

Das hast Du sehr gut reflektiert.

Ein “coming-out” kann man dann machen, wenn es soweit ist.
Und bis dahin fährt man auf Sicht…

Alles Gute weiterhin
Ich verabschiede mich jetzt aus diesem Faden

Uwe

1 „Gefällt mir“

Hi Victoria,

sofern du einen GdB 50 oder GdB 30/40 (mit Gleichstellung) hast würde ich mich zuerst an die SBV (Schwerbehindertenvertretung) im Unternehmen wenden, sofern vorhanden. Sonst an den BR (Betriebsrat). Falls du dir unsicher bist kannst du auch den BR fragen, ob es eine SBV im Unternehmen gibt und wer der Ansprechpartner ist.

Den Arbeitgeber würde ich nicht eigenständig ohne vorheriger Rücksprache mit BR/SBV informieren.

BR und SBV wissen was möglich ist und was nicht.

Bei uns sagt der Arbeitgeber zu allem nein.

Ansonsten kann auch ein BEM (berufliches Eingliederungsmanagement) helfen, sofern noch nicht erfolgt. Nach
BEM | Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) | Deutsche Rentenversicherung (deutsche-rentenversicherung.de)

Seit dem 1.5.2004 verlangt der Gesetzgeber von den Arbeitgebern ein Betriebliches Eingliederungsmanagement. Damit soll Arbeitnehmern, die länger als 6 Wochen oder wiederholt arbeitsunfähig sind, geholfen werden, möglichst frühzeitig wieder im Betrieb arbeiten zu können (§167 SGB IX).

Du solltest ein BEM vorab mit der SBV oder dem BR besprechen und dort auch unbedingt einen Vertreter mitnehmen. Dort können ebenfalls solche Themen besprochen werden wie ein “leidensgerechter Arbeitsplatz”, der in deinem Fall dann eben im Homeoffice ist.

Ansonsten unterstützt dich extern auch der soziale Dienst von deiner GKV bzw. soziale Verbände (Caritas, VdK, etc.) Nehme aber zuerst die betrieblichen Gremien wie SBV und BR in Anspruch, die können dir in deinem Fall gezielter weiterhelfen.

1 „Gefällt mir“

Hallo Victoria,
Ich gehöre zu der “Gattung” IT und MS :wink:
Ich habe meinen Arbeitgeber im Unklaren über die genaue Krankheit gelassen. Momentan bin ich “einfach krank”.
Wegen der Dauer der Krankheit wurde meine Jobrolle neu besetzt.

Liebe Grüße Schnuff

Hallo,

danke für die Antwort. Planst du zurück zukommen und wenn ja, seit wann bist du krank?
Ich war jetzt unter 6 Wochen und plane nächste Woche mit dem Arbeiten wieder anzufangen - muss dann sehen was geht. Vielleicht nehme ich mir zu viel vor. Und es zerlegt mich demnächst komplett :wink:
Unsere Firma hat leider keinen BR, über einen Gleichstellungsbeauftragten weiß ich leider nicht Bescheid, weiß nur über einen Deskriminierungsbeauftragten. Das Problem ist, dass ich bisher ja anscheinend “gesund” war. Ich weiß nur, dass wir Leute mit Behinderungen angestellt haben. Wir haben auch mehrere Tausend MA. Wie der Arbeitgeber sich so verhält, das weiß ich nicht.

1 „Gefällt mir“

Hallo Das mit dem zurück kommen ist bei mir noch in der Schwebe. Ich kenne das “anscheinend gesund” nur zu gut.
M.E. ist eine Schwerbehindertenvertretung Pflicht in Unternehmen. Frag doch einfach einen von den Behinderten, die könnten das wissen.

Liebe Grüße

SBV erst ab 100 Mitarbeitern Pflicht:

" Besetzt der Arbeitgeber fünf Prozent seiner Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Arbeitnehmern, wozu er gemäß gesetzlich verpflichtet ist (§ 154 Abs. 1 Satz 1 SGB IX), ist eine Schwerbehindertenvertretung ab einer Betriebsgröße von 100 Arbeitnehmern zu wählen.

2 „Gefällt mir“

Hallo! Ja, wir haben bestimmt einen, da wir auch einen Betriebsarzt haben. Ich habe mich bisher bloß nicht damit auseinander gesetzt.
Ich werde schauen und berichte dann. Ob ich jetzt allerdings schon gleich zum SBV gehen kann, ohne dass ich ( außer der Diagnose) was in der Hand habe - das bezweifle ich. Ich habe ja bald meinen Neuro Termin, da muss ich das fragen.

Habt ihr bei Home Office nur die Möglichkeit das komplett oder gar nicht zu machen? Oder gibt es auch einen Mittelweg, also anteiliges Home Office ohne dass man ein ärztliches Attest bzw. Gründe dafür benötigt?

Wenn du die Diagnose erst so kurz hast würde ich erst mal austesten wie du im Alltag zurecht kommst. Büro und Normalität kann halt auch ganz gut ablenken von dem ganzen Krankheitsthema. Ständig zuhause sein ist da auch nicht unbedingt gut, vor allem wenn man noch so jung ist…

2 „Gefällt mir“

Hab noch nie eine Firma mit SBV gehabt und alle wo ich war hatten über 100 MA…

Ich habe mich sofort geoutet Fluch oder Segen zugleich
Man macht sich unheimlich angreifbar , würde es abhängig machen wo du arbeitest
Ich arbeite in einer Riesen Firma mit Betriebsrat , Arzt und Schwerbehindertenvertretungbikd Behindertenquote
Das Team hat gelassen reagiert, Gerede gibt es dennoch
Habe mich zb von Mehrarbeit am Wochenende befreien lassen - bisher ging das gut und musste nickt wieder zur Prüfung ob ich arbeiten kann :joy:
In meiner Firma gibt es ein paar mit ms , natürlich wird man immer verglichen aber damit kann ich leben
Ich bin weniger krank als die „ nicht Kranken“ und arbeite genauso wie alle anderen , solange es gut geht
Home Office wäre mir nix , Arbeitsalltag lenkt gut ab :slight_smile:

Wir haben bisher 30% HO. Das habe ich bisher auch so gemacht. Für 100% Home Office braucht man Gründe - das können familiäre und persönliche sein. Allerdings hat man dann gar keinen Büro Platz mehr …

Allgemein zum Thema Schwerbehindertenvertretung:
Wenn es bei eurem Arbeitgeber keine Schwerbehindertenvertretung gibt ist es möglich, sich über die MAV oder den Betriebsrat einen Termin bei einer anderen Schwerbehindertenvertretung/Sozialberatung zwecks Beratung geben zu lassen. Das zahlt dann der Arbeitgeber.
Gruß Anne

Fortsetzung der Diskussion von MS und Arbeitgeber:

" Besetzt der Arbeitgeber fünf Prozent seiner Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Arbeitnehmern, wozu er gemäß gesetzlich verpflichtet ist (§ 154 Abs. 1 Satz 1 SGB IX), ist eine Schwerbehindertenvertretung ab einer Betriebsgröße von 100 Arbeitnehmern zu wählen.

Wenn der AG aber keine Behinderten beschäftigt,sondern nur die Ausgleichsabgabe abdrücken,brauchts auch keine Vertretung

Der Betriebsrat kann dir da auch schon weiterhelfen.
Würde dir dennoch empfehlen einen GdB zu beantragen, damit hat man nur Vorteile und ab GdB30 kann man sich bereits gleichstellen lassen.

Eine Schwerbehindertenvertretung ist nicht notwendig. Der Betriebsrat kann dir da auch weiterhelfen.

Aber du müsstest ein BEM bekommen, wie weiter oben erwähnt. (da gesetzlich vorgeschrieben) Dann kannst du mit jemanden vom BR dort hingehen und das Thema “leidensgerechter Arbeitsplatz” besprechen.

1 „Gefällt mir“

Das mit GDB werde ich bei der Ärztin ansprechen. Ich habe die Diagnose seit genau 2 Wochen.

Dann wird das mit dem GdB wohl noch nix. Da geht’s um Einschränkungen die mindestens 6 Monate bestehen

1 „Gefällt mir“