Ich finde es toll, dass Du Deinen Mann da unterstützen möchtest, liebe Sandra.
Die Beiträge von @Nalini und @FujurFujur zum Thema finde ich ebenfalls gut.
Beide haben sehr wichtige Aspekte angeführt.
Ich habe nach dem Schlaganfall meines Opas gesehen, wie meine Oma und meine Mutter sich kaputtgepflegt haben.
Das hat mich darin bestärkt, dass ich, so selbstständig wie möglich leben möchte und Pflege nicht von meinen Angehörigen möchte.
Mein Umfeld weiß aber auch, wie ich dazu stehe und was meine Wünsche im Worst Case sind.
Das hört sich vielleicht nach Pessimismus an, aber ich möchte einfach, dass alles geregelt ist. Außerdem habe ich keine Angst davor, mich mit den Szenarien auseinander zu setzen, die die MS Realität werden lassen kann.
Gleichzeitig finde ich es wichtig, sich nicht in Angst vor der MS zu verlieren.
Ich habe zwischenzeitlich eine Beziehung mit einer Frau gehabt, die ebenfalls an MS erkrankt ist. Ich will nicht ins Detail gehen, aber die Beziehung war eine einzige Katastrophe. Sie konnte ihre MS nicht akzeptieren, wollte sich nicht mit den schlimmsten Seiten auseinandersetzen und hatte dazu starke Angst vor der Krankheit. Sie war dahingehend mit sich selbst überhaupt nicht im Reinen und hat sehr viel projiziert.
Ich glaube, zeitweise war sie wütend darüber, dass ich mit meiner MS sehr abgeklärt umgehe. Generell konnte sie micht gut über’s Kranksein sprechen und es war ein ziemliches Streitthema zwischen uns, besonders weil ich neben der MS auch einen Gendefekt habe, der einiges an Problemen verursacht.
Jedenfalls hat mir das gezeigt, wie wichtig es ist, der MS in die Augen schauen zu können und vielleicht Respekt, aber keinesfalls Angst vor ihr zu haben.
Meine jetzige Partnerin hatte vor mir bereits eine Beziehung mit einer MS-Kranken und wusste daher, worauf sie sich einlässt.
Sie hat mich auch zu vielen Neuro-Terminen begleitet, um sich selbst auch ein Bild der Lage machen zu können.
Um also mein Gerede um den heißen Brei zusammen zu fassen:
Realismus ist wichtig und Angst ist definitiv alles, aber nicht förderlich.