Hey, ich würde gerne eure Erfahrungen zum Thema Partnerschaft und MS wissen.

Zu mir: w, 23 Jahre alt, Diagnose Mai 2022.
Ich bin in einer 3-jährigen monogamen Beziehung mit meinem Freund (24). Seit der Diagnos hat sich leider ziemlich viel verändert - zumindest mental. Mein Freund und ich waren immer auf Konzerten, auf Raves, auf Festivals usw. - zudem habe ich damals nicht mal annähernd über das Zusammen ziehen nachgedacht. Ich liebte die Freiheit und Unabhängigkeit. Allerdings durch die Diagnose und meine Symptome (bisher nur hin und wieder Taubheit und oft Müdigkeit) begann ich anders über meine Partnerschaft zu denken. Plötzlich war mir Sicherheit - eine Person, die für mich da ist, wichtig. Mein Freund hat das mit der MS gut verkraftet und versucht auch Rücksicht zu nehmen. Allerdings klappt das aktuell nicht so gut. Ich kann körperlich mittlerweile nicht mehr an jedes Konzert usw. was mir aber völlig ausreicht. Mein Bedürfnis danach ist einfach gesunken. Bei meinem Freund hingegen steigt der Drang immer mehr, vorallem jetzt nach der Pandemie. Am liebsten wäre er jedes Wochenende auf Konzerten. Wir reden sehr oft drüber - aber irgendwie kommen wir auf keinen richtigen Nenner. Ich wünsche mir mehr Zeit mit ihm, möchte Zusammen ziehen - er hingegen möchte seine Bedürfnisse im Sinne von Konzerten usw. nicht einschränken und Zusammen ziehen kann er sich auch noch nicht vorstellen. Ich merke, dass ich mich durch die Diagnose verändert habe - bzw. anders über meine Zukunft denke und auch mehr plane. Und irgendwie passt das leider nicht mit den Ansichten meines Freundes überein (die ich ja davor kannte und akzeptiert habe).

Hat jemand vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht? :slight_smile:

Hey Shiva,

natürlich bist du durch deine Diagnose vielleicht etwas nachdenklicher geworden, man muss auch ehrlich gesagt, schnell erwachsen werden, wenn einem sowas vor die Füße fällt!

Bei mir war es ähnlich wie bei dir, mit Anfang 20 denkt man natürlich eigentlich anders über das Leben nach, eher so wie dein Freund!
Für dich ist sicherlich jetzt alles mit einem großen Fragezeichen versehen, was du dir so für die Zukunft ausgemalt hast.
Du solltest deinem Freund Zeit geben, konzentriere dich mehr auf Menschen, die dir wirklich richtig gut tun, vielleicht eine gute Freundin oder Familie?!
Männer in dem Alter sind wie scheue Tiere, wenn sie gejagt werden, laufen sie weg!
Wie gesagt, versuch, dich auf dich zu konzentrieren und wenn dein Freund irgendwann mitgeht, ist es super! Und wenn nicht, dann war er nicht der richtige für dich!

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Konzerte im Jahr nach der Pandemie waren allgemein sehr beliebt und werden es nächstes Jahr sicherlich auch bleiben. Manche fühlen sich bei solchen Events einfach wohl und werden auch immer wieder regelmäßig dorthin wollen wenn sich eine Gelegenheit ergibt. Manchmal legt sich das im Alter, manchmal auch nicht.

Ist nicht unbedingt eine Frage der krankheitsbedingten Einschränkungen. Es gibt auch rollifahende MSler, die fast jede Woche begeistert auf Festivals oder in große Konzerthallen rollen. Das muß man aber auch wollen.

Interessen ändern sich aber nunmal im Laufe der Zeit. Wenn dich Eventbesuche also nicht mehr so motivieren dann ist das so. Geht vielen Normalos oft genauso.

Wichtig ist hingegen, wie du mit deinem Partner zurecht kommst und wie gut er mit Dir und deinen sich ändernden Interessen zurechtkommt. Könntest ja genauso gut auch einen anderen Musikgeschmack entwickelt haben und einfach kein Interesse an den gleichen Events haben.

Was zählt ist, ob ihr sonst Gemeinsamkeiten habt und ihr euch emotional nahe genug seid daß Platz für unterschiedliche Interessen und Zeitvertrieb ist. Das wäre auch langfristig wichtig für euch wenn deine Krankheit sich mehr bemerkbar machen sollte.

Am Besten also jetzt schon prüfen, wie belastbar die Beziehung ist und deine nächsten Schritte überlegen! In meiner Erfahrung machen nach der Diagnose viel öfters die Betroffenen Schluß mit dem Partner als umgekehrt.

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Das ist sehr schön geschrieben… Es ist sicher richtig, das Erkrankte Abstand nehmen und sich trennen. Es liegt zum Teil daran, wie man selbst damit zurecht kommt…man müßte eben einfach “Leben und leben lassen”…

Hallo,

Ich bin schon älter aber verstehe dich total.

Ich denke du musst dich erstmal finden und das mit dem planen nicht übertreiben. Vor allem kann ich sagen mit fast 50 das man nicht alles planen kann.

Eure Paarebene muss sich auch finden. Vielleicht findet ihr Kompromisse.

Könnt ihr nicht erstmal hauptsächlich bei einem wohnen und die 2 Wohnung als Rückzugsort behalten? Dann schaut ihr beide ob es passt.

Meine Diagnose ist jetzt 2.5 Jahre her am Anfang wollte ich einfach mein normales Leben wieder.

Lass dir Zeit und schau was du willst.

Grüße Anke

Mahlzeit :slight_smile:

Ich bin m, 27 Jahre jung und habe seit round about 5 Jahren MS. Ich für meinen Teil finde es sehr schwer MS und eine Partnerin zu haben… Während meiner Diagnose war ich in einer Partnerschaft (Fernbeziehung so 50km). Nach 1 Jahr MS kamen die ersten dauerhaften Einschränkungen… Sehstörungen, Blasenstörungen, Fatique und Konzentration Schwächen.

Anfangs habe ich alles versucht um ihren Erwartungen gerecht zu werden, wir waren auch immer sehr aktiv und haben viele Reisen unternommen. Es war einfach viel Stress der ewige Pendeln und dann noch fit zu sein. Wir haben studiert und dann gehen Partys auch gerne bis in die Nacht. Ich war ewig erschöpft und kaum zu was zu gebrauchen am Wochenende. Auch gemeinsame Hobbys müsste ich aufgeben… (Moped fahren kann ich nicht mehr)
Es kam immer mehr Schübe und mir ging es immer schlechter.

Das war auch der Zeitpunkt an dem ich die ganze Beziehung hinterfragt habe… kann ich sie noch glücklich machen? Wo geht es in Zukunft hin… Kinder? Erfolg? Geld? Ich glaube die Sachen waren ihr wichtig, nicht nur, nicht falsch verstehen.
Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl ich reiße sie in die ganze Sache nur weiter rein.

Ich hab’s dann irgendwann beendet. Seither bin ich alleine und sehe nicht wie sich das nochmal ändern soll. Und sie ist glücklich mit ihrem Neuen, immerhin.
Zumindest was die Next dann schon bescheid worauf sie sich einlassen würde.
Ich hab auch die Erfahrung gemacht das Partner das ‘gut’ verkraften aber es eigentlich nicht verstehen… es ist dann mehr so: solange alles wie immer ist, bleibe ich…

Ich weiß leider immernoch nicht ob’s ein Fehler war. Aber immerhin braucht mir jetzt keiner mehr zugucken während ich kaputt gehe ^^

Oof so negativ heute…

LG Dodo

Ja so eine “Dreierbeziehung” ist immer schwierig, immerhin muss der Partner ja akzeptieren, dass man nun auch Zeit für den “neuen Partner” MS braucht, und sich Bedürfnisse oft grundlegend ändern, Interessen nicht mehr so verfolgt werden können, weil MS da keinen Bock drauf hat. Wenn man das Glück hat einen Partner zu haben, der sich mit der neuen Konkurrentin arrangieren kann, kann man sich wirklich freuen.

Denn wenn man die MS immer aussen vor lassen muss, um den anderen Partner nicht zu belasten, wird das auf Dauer kaum gelingen, ohne dass sich die MS irgendwann rächt.

Ich denke es ist nur möglich, wenn beide die MS akzeptieren und zu einem Teil ihrer Beziehung machen.

Ich stelle es mir sehr herausfordernd vor, während einer Beziehung die Diagnose zu bekommen.
In der Situation war ich so nicht.

Da du die Diagnose ja erst dieses Jahr bekommen hast, brauchst du bestimmt noch Zeit um alles zu verkraften.

Ein wenig hört es sich schon so an, als hättet ihr aktuell verschiedene Ziele. Erzwingen kann man nichts.
Aber vielleicht gönnst du dir erst Mal die Zeit, dich selbst mit der Erkrankung zu arrangieren und dann kannst du ja immer noch schauen, was du von einer Partnerschaft erwartest und ob dein Partner noch zu dir passt.

Ich hatte einige Beziehungen NACH der Diagnose und habe von Anfang an mit offenen Karten gespielt.
Damit kamen die partner zunächst gut klar.
Aber ob es wirklich so ist, sieht man immer erst bei einem Schub/Verschlechterung des Allgemeinzustandes

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Keine Interesse jemanden in mein Leben zu lassen!
Glücklicher Single seit der Diagnose damals! :wink:

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so unterschiedlich sind die Menschen :sweat_smile: aber schön, wenn es dir damit gut geht

Wie alt warst du damals und wie lange ist die Diagnose her?

Ich glaube es gibt keine wirklich glücklichen Singles.

Es gibt nur “singelische” Menschen die sich mit der Abwesenheit eines Partners arrangiert haben.

Oder sie haben Ersatzhandlungen er- oder gefunden. :man_shrugging:t2:

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@Daumenhoch: Sehe ich genauso! :wink:

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Ich glaube schon daran. In meinen Single-Zeiten war ich immer glücklich, kompromisslos “ich” zu sein.

Ich habe nie aktiv gesucht, aber dennoch gefunden :sweat_smile:

Diagnose 13 Jahre ca.
26 … Ging 1:1 mit einer Trennung. Schlimmste Zeit ever!!! Diagnose war ein Witz dagegen (wird halt auch der Grund gewesen sein, warum die MS damals so heftig aktiviert wurde. (Symptome hatte ich ja schon ab so 16)) Dwg ne(-ver ever!)! :stuck_out_tongue:

Ich bin sehr sehr glücklich alleine! :rofl:

Dann glaubst du falsch! Nur wenn man mMn alleine glücklich sein kann, kann man auch eine glückliche Beziehung führen :wink:

Das ist mMn die Hauptbasis für soetwas!

Wer nicht alleine glücklich sein kann, macht sowieso was falsch im Leben! Der hat noch viel zu lernen!

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Da widerspreche ich jetzt. Zugegeben nach dem Ende meiner letzten Beziehung, habe ich 2 Jahre gebraucht, um das zu verarbeiten, aber mittlerweile fühle ich mich wohl in meiner Haut und mit meinem Leben (MS ausgenommen)

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Siehste… :wink:

Von wem der Impuls zur “Paarung” ausgeht ist ja Banane.
Ob man nun sucht oder sich finden lässt.

Der Mensch an sich ist nun mal ein soziales Wesen, ein Herdentier.

Viele Aspekte einer Partnerschaft kann man gar nicht alleine stemmen.

Natürlich kann das jeder halten wie er/sie/es möchte.
Aber wie gesagt… :grin:

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Ich fühlte mich aber teilweise von Männern bedrängt, die ebenfalls der Meinung waren, man MÜSSE doch eine Beziehung wollen.
Dieser “Zwang” führte phasenweise zu “ich suche nicht, ich verstecke mich” :sweat_smile:

Soziale Kontakte sind auch Freundschaften und Familie

Ich war wie gesagt schon auch immer glücklich als Single. Kann aber eben auch Partnerschaft genießen

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Ich finde sowieso viele sehen eine Beziehung viel zu starr.

Auf der einen Seite (sollte mMn so sein) hat jeder sein eigenes Leben und dann gibt es das Leben zu 2t.

Wer will denn bitte immer zusammenkleben? Ist ja schon von Anfang an zum Scheitern verurteilt.

Aber das sind halt Generationen-Sichtweisen/Unterschiede!

@Maripo
Wenn wir von der Natur aus gehen, dann ist Monogamie widernatürlich!

Ja, genau, “Daumenhoch”! :slight_smile:

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