Hallo liebe Community,

Ich bin der Stefano 33 Jahre alt und komme aus Mannheim, meine MS wurde 2020 Diagnostiziert (endlich Klarheit).

Kurze Vorgeschichte, ich habe seitdem ich 13 Jahre alt bin schon immer mal an verschiedenen Gliedmaßen ein muskelzucken gespürt, im Alter von 21 Jahren (2012) hatte ich über mehrere Wochen ein Schwindel mit schwitzenden Füßen, mit 26 Jahren (2017) sind meine Alarmglocken so langsam angegangen…, jetzt hat die scheisse langsam angefangen, ich hatte Schwierigkeiten mit dem laufen, musste ständig das spazieren pausieren, Ameisenzeichen Taubheit der Füße Neurologen aufgesucht Läsion im Kopf Reiskorn groß gefunden. Der damalige Neurologe meinte, es sei nichts auffälliges da jeder Mensch so etwas hat, einfach alle 6 Monate kontrollieren lassen. Alles klar. (Unwissend)

Im Alter von 29 Jahren (2020) hatte ich über 8 Wochen bevor ich zum Arzt gegangen bin, sehr schleichend beginnend von den Füßen Ameisenlaufen, Lhermitte Zeichen, Taubheit von Füßen bis unter die Brust, Mittelfinger, Ringfinger und kleiner Finger Taub, alle Regionen waren beidseitig Taub, mein Hausarzt hat mich sofort ins nächste Krankenhaus geschickt vermutet wurde zunächst ein Bandscheibenvorfall… im KH nichts gefunden. Die Orthopädische Abteilung schickte mich in ein anderes KH in die Stroke Unit, dort wurde ich stationär aufgenommen, 4 Tage lang untersucht, Lumbalpunktion, MRT der HWS und was kam heraus…, Myelitis der Nerven an der HWS, 5 Tage lang Kortisonstoßtherapie. 1 Jahr lang Copaxone injiziert, 1 Jahr ohne Medis und seitdem Aubagio, zwischenzeitlich 3 Schübe gehabt. Mein Lhermitte Zeichen ist seit 2020 bestehend. Mal mehr mal weniger…

Habt Ihr auch gemerkt wie Stress die MS weiter pusht?
Familie Arbeit und Krankheit!
Wie geht Ihr so mit dem Stress um?
Habt Ihr Tipps?

Lg Stefano

"Stress" bedeutet für jeden etwas anderes.
Frage 100 Leute und Du bekommst 100 verschiedene Geschichten.

Daher immer auf sich selbst schauen und beobachten.
Da gibt es leider keine Blaupausen.

Uwe
:man_running:

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Ja, Stress war bei mir definitiv einer der Faktoren wenn es bei mir zu einem Schub kam. Damit meine ich aber wirklich starken emotionalen Stress. Ich denke, dass das bei jedem anders ist. Bei manchen ist Stress ein Auslöser und bei anderen nicht. Du solltest Tagebuch führen und schauen, in welchen Lebenslagen du einen Schub hattest. Vielleicht kannst du einen Zusammenhang finden, vielleicht auch nicht.

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Ja, genau so mache ich das auch :slightly_smiling_face: Meine Empfehlung für Stefano: Achte dabei nicht nur auf psychischen Stress, sondern auch auf körperlichen Stress (Überlastung des Körpers).

Ansonsten stimme ich auch Uwe zu. Stress (körperlich und seelisch) wird individuell sehr unterschiedlich empfunden. Man muss das für sich selbst beobachten.

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Also ich habe für mich festgestellt, dass mir “normaler” Stress, ausgelöst durch viel Arbeit oder auch mal den ganz normalen Familienwahnsinn nix ausmacht, mich “emotionaler” Stress aber durchaus triggert.
Klar, man könnte sich jetzt fragen, wie ich das auseinanderhalte, aber das gelingt mir ganz gut.
Unter “emotionalem” Stress verstehe ich zB den Tod / Angst um einen geliebten Menschen oder generell lebensverändernde Umstände, die ich nicht beeinflussen kann und die sich negativ auf das gesamte Leben auswirken könnten.

Das ist aber nur meine Erfahrung mit meiner MS, die mich nun schon seit 16 Jahren begleitet.
Ich arbeite zB als Ärztin im Schichtdienst und habe im Arbeitsumfeld viel Stress bzw tlw auch echt wenig Schlaf - das scheint meiner MS aber relativ egal zu sein

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In so einer Situation war ich 2019 und nach ueber 10 Jahren Ruhe hat der emotionale Stress meine MS wieder aufgeweckt. Danach hatte ich zwei oder drei Schuebe, so genau kann ich das aber nicht sagen.

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In der Reha habe ich von einem Doc gelernt, dass Stress ein Motor ist, der die MS am Laufen hält.
Am Laufen bedeutet dann auch für mich, dass dabei nicht nur die sichtbare oder schubförmige Verschlechterung gemeint ist. Sondern auch “Stichwort PIRA”
Anbei ein paar Quellen hierzu:

Oder schwelende MS

Damit ist für mich die Beantwortung Deiner Frage

==> Je weniger Stress - desto günstiger um die MS einzudämmen :wink:

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Hat der schlaue Herr Doktor auch erklären können, wie und warum “Stress” (was immer das sein mag) die MS “am Laufen hält”?

Ich halte das nach wie vor für falsch. Jedenfalls entspricht es nicht meiner Erfahrung.

Ich habe mir die beiden deutschsprachigen Links durchgelesen. Von Stress steht da gar nichts

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Hallo @Barocke,
Ich weiß nur noch dass der Doc für mich sehr überzeugend und vertrauensvoll dabei rüber kam. Wenn er das “Wie” oder “Warum” das so ist erklärt hatte, dann ist mir dies leider nicht mehr gegenwärtig.

Im englischsprachigen Artikel von ProfG wird in den zukünftigen Ausrichtung der Analysen eine direkte Verbindung Stress und Verschlechterung vermutet und hingewiesen

Anbei ein paar weitere deutschsprachige Artikel zu Stress und MS

Meine Erfahrungen sind genau das, was in den deutschsprachigen Artikeln steht. Meine Fatigue nimmt zu, das Kognitive nimmt ab, die Bein Koordination wird sichtlich schwieriger.
Und das habe ich dann 1+1 zusammengefasst. Für mich ist es damit ein Baustein die MS zu bremsen.

Eine Erklärung für eine direkten “Mechanismus” wenn man “das” macht,
dann kommt ein neuer Herd dazu,
oder dann fällt funktionelles system “xyz” aus
bleibt noch Ergebnis der Forschungen was MS auslöst bzw. voranschreiten lässt.

Heißt den einen Schalter, nachdem wir fragen, um die MS auszuschalten gibt es leider noch nicht.

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Hallo Schnuff,

danke für die beiden Links. Wirklich gestützt wird die Stress-These allerdings vor allem von der MS-Stiftung Trier nicht. Dem Fazit dieses Artikel entnehme ich:
Bezüglich der Auswirkung von Stress auf die Entstehung von MS und den Krankheitsverlauf gibt es keine überzeugenden Hinweise. Stress als alleiniger bzw. zentraler Auslöser für die Entstehung einer MS oder als Treiber für eine Verschlechterung der Erkrankung kommt somit nicht in Betracht. Angst vor Stress müssen Betroffene also nicht haben.

Weiter oben geht der Artikel auch auf die These ein, dass Stress zu einer verstärkten Hirnatrophie führe; so sagt es der erste von dir verlinkte Beitrag. Trier schreibt dazu:
Die Studie sagte allerdings gar nichts darüber aus, ob Stress zu Hirnvolumenverlust führt
Und weiter:
Man kann es auch so ausdrücken, dass es für MS-Betroffene anstrengender ist, mit Stress umzugehen, aber es nach heutigem Kenntnisstand nicht der Stress ist, der zur Abnahme des Hirnvolumens geführt hat.

Dieser letzte Punkt ist für mich besonders wichtig, weil ich seit einiger Zeit von Progredienz betroffen bin, nicht von Schüben.

An dem Artikel aus Trier gefällt mir auch gut, dass er die “Risiken und Nebenwirkungen” der Stress-Hypothese anspricht. Angst vor Stress erzeugt nämlich noch mehr Stress und verschlechtert die Lebensqualität.

Wenn dich das überzeugt, ist dagegen nichts einzuwenden. Mich überzeugt es nicht.

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Bei mir sehe ich anhaltenden Stress als Startpunkt der MS und auch danach folgten meiner Ansicht nach Schübe auf anhaltenden starken psychischen Stress. Die Art der Schübe passten dabei jeweils zur Art des Stresses. Das war so auffällig, dass ich es nicht als Zufall sehe.

Mittlerweile versuche ich, die Problematik rechtzeitig zu erkennen. Tipps direkt habe ich nicht. Jeder kommt anders klar. Sehr vereinfacht gesagt:
Wir müssen uns darüber klar werden, dass wir die Macht haben, vieles zu entscheiden und zu verändern. Zunächst via “Hardware”. Gibt es eine Möglichkeit, baldmöglichst aus der Situation rauszukommen? Ist das schwer möglich, wie kann ich meine Einstellung dazu ändern ("Software)? Und … nicht alles auf das Problem fokusieren, wenn wir nicht nur Problem sein wollen. Also … Ablenkung. Was schönes machen.
Was sich so easy anhört/liest, ist alles andere als das. Aber schon allein zu wissen, dass man allermeisten durchaus vieles verändern kann, hilft oft weiter.

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Ich muss sagen, ich finde sehr passend für mich, was der Arzt gesagt hat. Mein Motor läuft leider auf Hochtouren. Hoffe, die Reha bringt Besserung. Wenn ich zurückblicke, habe ich starke Verschlechterungen immer dann gehabt, bei sehr viel Stress auf der Arbeit. Da wusste ich noch nichts von der MS. Am Schlimmsten ist emotionaler Stress. Mein Vater kam 21 ins Krankenhaus, mein Diagnose- Schub. Er kam im Febr. ins Krankenhaus. Ich habe wieder einen Schub.

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Ich glaub ich schrieb das schon an anderer Stelle…

Ich glaube normaler Alltagsstress, wie “ich muss heute noch unbedingt Tätigkeit XY fertig bekommen”, weil Abgabetermin oder andere Notwendigkeit, ist zwar per Definition Stress, aber ich glaube der Stress der MS Schübe triggert ist eher schwerer emotionaler Natur - also z.B. wiederkehrender Stress der wirklich an die Nieren geht, oder etwas was man nicht beiseite schieben oder durch Ablenkung mindern kann, wie Verlust von Freunden, Tieren oder Angehörigen, Trennung und andere einschneidende Erlebnisse, auf die man primär keinen eigenen Einfluss nehmen kann, wo Ablenkung nur sehr bedingt hilft, weil man ständig an das Schlimme Ereignis denken muss und sich kaum davon ablenken kann.

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Ja, solchen Stress meinte ich. Bei mir waren das üble Wohn- und Arbeitsverhältnisse, Trauma, Abhängigkeiten von Personen, Verlust von Weggefährten. Derzeit ja auch wieder aktuell und jetzt muss ich überlegen. Was hätte ich damals anders machen sollen? Was kann ich jetzt tun? Pläne schmieden, Einstellungen, ändern, nicht zu lange warten, Chancen nutzen, über Komfortzonen rausgehen, … Es versuchen, so gut es geht.

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Alles gute euch beiden.

Ich auch. Bin da bei dir. Man weiß schlicht und einfach immer noch nicht, WIESO eine MS entsteht,
ergo weiß man auch nicht, was die Erkrankung triggert oder voranschreiten lässt. Einige haben leichtere Verläufe - wiederum andere erleiden viele Schübe und die Schäden bleiben, oder es gibt gar keine Schübe, sondern die Erkrankung schreiter gleich voran. Es würde mich sogar nicht wundern, wenn es gar nicht eine einheitliche MS Erkrankung ist, sondern mehrere, die letztendlich zum gleichen führen - Entmarkungsherde, später Nervendegeneration. Jedenfalls bekomm ich den Eindruck nicht los. Neu Publikation über MS Subtypen bestätigt es auch ( für mich).
Was den Stress betrifft - Nein, habe ich nicht feststellen können. Mein letzter Diagnose Schub kam bei wunderbaren Zeiten zustande: neue Pläne, alles läuft gut. Arbeit, Privates, Familie. Und dann bäm.

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Mit dieser unangenehmen Wahrheit möchten die meisten MS-Kranken aber nicht konfrontiert werden. Auch die Ärzte geben nicht gerne zu, wie wenig sie über die Krankheit bisher wissen.

Also fabuliert man munter über Stress, das passt (fast) immer irgendwie und gibt das Gefühl der Kontrolle.

Besonders schwer nachvollziehbar finde ich die Stress-These bei der progredienten Phase oder Verlaufsform. Man müsste ja quasi über Jahre oder sogar Jahrzehnte im Dauerstress sein, um Stress als Ursache für die schleichende Verschlechterung anzunehmen.

Auch das passt so gar nicht mit meinem Leben zusammen. Seit mindestens zehn Jahren führe ich ein entspanntes, glückliches Leben ohne finanzielle Sorgen.

Von den MSen war m.E. im Weihe-Forum schon vor etlichen Jahren die Rede. Jetzt wirds anscheiend z.B. in benannter Publikation also verfestigt. Gut. Wäre schön, wenns dann auch mal eine kompakte Übersetzung gäbe.

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Ich weiß leider nicht, welche Verlaufsform bei Dir diagnostiziert wurde, aber ich habe den Verdacht, dass sich Stress auch eher auf einen Schubförmigen Verlauf auswirkt (davon ab, dass es wahrscheinlich verschiedene Krankheiten sind die unter MS zusammengefasst werden), und seit ich einen sek. progredienten Verlauf habe, verschlechtert es sich auch ohne Stress… ist aber nur eine Einzelfallbetrachtung da ich ja nur meinen Verlauf gut kenne… Corona hat dann, meiner Meinung nach, auch nochmal zusätzlich das Nervensystem getriggert bei mir.

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