Danke für den Link, den ich so noch nicht kannte. Die Referenzen darin bestätigen aber m.E. nochmal, was ich weiter oben geschrieben habe, nämlich das irgendeine quantitative Berechnung des tatsächlichen PML Risikos nahezu Hokuspokus ist.
Das fundamentale Problem ist, dass es nicht mal eine einheitliche Datenbasis mehr gibt. In 2010 gab es zumindest noch ein einheitliches Reporting des Herstellers, weltweit, weil er dazu verpflichtet war.
Mittlerweile werden Subpopulationsegmente definiert und regionale Vergleiche gezogen, kumulative Wahrscheinlichkeiten mit situativen Wahrscheinlichkeiten austauschbar gemischt, irgendwelche Randbedingungen definiert und zeitliche Kriterien für die Berücksichtigung erläutert.
Man kann doch nicht allen ernstes einem Neurologen abnehmen, dass er noch in der Lage wäre, einem mit solchen Infos eine klare Aussage dazu ohne fünf Fussnoten zu liefern.
Wie dem auch sei, Es ist unbenommen, dass JCV Viren eine notwendige Voraussetzung für eine PML sind und dass je mehr von Ihnen in ZNS vermutet werden, die Wahrscheinlichkeit einer PML steigen könnte.
Eine PML ist nicht gut und niemand sollte sie haben. Man sollte bei der Diskussion aber dennoch nicht vergessen, dass keine zwei PML Infektionen gleich verlaufen, dass es eigentlich schon seit Jahren ein paar duzend Behandlungsmöglichkeiten gibt neben der Plasmapharese und dass das 6-monatige Monitoring in deutschen Kliniken schon sehr engmaschig ist.
Dieses Risiko würde ich persönlich jedenfalls in Summe als langfristig geringer einschätzen als die niedrigen IgG Werte, die viele nach ein paar Jahren CD20 Therapien erwarten können. Man muss aber entsprechend mit diesem erhöhten Risiko leben lernen und auch mal seinen Neurologen häufiger mal ansprechen wenn man ungewöhnliche Schubsymptome spürt.
Und das ist wie gesagt eine persönliche Entscheidung…