Liebe Community,
Ab wann habt ihr euch für den Rollstuhl entschieden und wie lange hat es dann gedauert, von der Einsicht: Ich brauche einen bis ihr ihn dann hattet? Und gab es auf dem Weg auch Ärzte etc. die euch rieten, eher abzuwarten?
Meine Situation (37, voll berufstätig, drei Kinder) ist, dass ich seit März diesen Jahres immer wieder mit Verschlechterung meiner Gehfähigkeit kämpfe, seit Wochen draußen nur noch mit Rollator gehe und das auch um so länger um so langsamer und beschwerlicher. Nach einigen erfolglosen Kortisontherapien und viel hin und her mache ich gerade eine Plasmapherese. Es hieß immer abwarten, abwarten bis es hieß: jetzt ist es eigentlich zu spät für eine Plasmapherese aber wir probieren es trotzdem auch wenn die Erfolgsaussichten niedrig sind. Zwischendurch war ich auch in einer Reha. Nun möchte ich nach langer Krankschreibung endlich wieder arbeiten, ich möchte selbständig einkaufen gehen können usw. Habe heute bei der Visite einen Rollstuhl angesprochen, gerade für den Weg zur Arbeit, den ich mit Bus und Bahn pendeln muss und natürlich für die Wege auf der Arbeit (weitläufiger Uni-Campus). Die Ärztin hat reagiert, als würde ich völlig übertreiben, kam wieder mit abwarten, abwarten, sie sind ja noch jung und nochmal Reha und ich laufe ja noch gut genug und wenn erstmal Rollstuhl da, dann ist das eher ein Rückschritt, sitzt man nur noch drin usw. warten wir mal das Ende der Plasmapherese ab… sie war jedenfalls sehr widerstrebend.
Ich habe ihr mehrfach erklärt, dass wenn ich jetzt am Donnerstag entlassen werde, mein Mann beruflich weg ist, ich nichtmal einkaufen oder einen Arzttermin wahrnehmen kann… und dass ich gerne irgendeine Perspektive für die Arbeit hätte… was bitte spricht dagegen, einen Rollstuhl zu verschreiben und wenn man ihn irgendwann doch nicht braucht, eben in den Keller zu stellen - wo ja auch mein Rollator immer mal wieder steht? Und ich weiß ja, dass das ganze Beantragen usw. alles auch ewig dauert und solange bin ich völlig unselbständig, kann nicht arbeiten usw. (Was ich ja schon könnte und auch unbedingt will, aber ich muss eben auch hin kommen…).
Ich fühle mich überhaupt nicht ernst genommen und möchte doch endlich mal etwas planen und eine Perspektive entwickeln für den Fall, dass die Beeinträchtigung bleibt, wovon ich im Moment ausgehe, anstatt immer nur aufs abwarten vertröstet zu werden. Ich bin extremst frustriert!!