Moin,
ich habe meine Geschichte schon öfter zum Besten gegeben, daher nur die kurze Version:
MS seit ich 24 Jahre alt bin, offizielle Diagnose vor ein paar Tagen. Im Nachhinein betrachtet, ging es mir phasenweise nicht gut, auch psychisch. Aber ich habe mich durch das Studium gebissen, habe in den USA gearbeitet, bin dann ausgewandert. Ich arbeite in der IT-Beratung, als ein sehr herausfordernder Job, der mit langen Arbeitszeiten und auch Reisen verbunden ist.
Kurzum: Ich lebe ein recht normales Leben, dass ich Probleme mit dem Gehen und der Blase habe, fÀllt praktisch niemanden auf. Ich muss lernen, mir selbst Grenzen zu setzen aber das funktioniert ganz gut. Sagen wir es mal so: Ich kenne viele, denen es bedeutend schlechter geht als mir. Ja, ja ich weiss man soll sich nicht mit anderen vergleichen, ich mache es aber trotzdem.
Ich bin mir bewusst, dass ich vielleicht schon morgen ein Pflegefall sein kann. Ich versuche daher, mich an meine Grenzen zu bringen und mir hohe Ziele zu setzten. Ein Masterstudium fehlt mir noch, ich kann mich nur nicht entscheiden was ich studieren will. Mein Neurologe in der Ansicht, dass ich einen relativ milden Verlauf habe, aber wissen alle, dass sich das jederzeit Ă€ndern kann. In 16 Jahren hatte ich allerdings ,nur" 2 oder 3 SchĂŒbe. Mein Alter: 40.
Um deine Fragen diekt zu beantworten:
âą Diagnose, wie kommt mein Kopf damit klar?
â Ich habe 1 Jahr gebraucht, mittlerweile bin ich ok damit.
âą FamiliengrĂŒndung, ist das noch möglich?
â Hat mich nie interessiert. Falls doch - wĂ€re mir zu viel Stress
.
âą Karriere, geht das ĂŒberhaupt?
â Ja, sicher. Warum nicht? Ich werde nie das C-Level erreichen, aber ich bin zufrieden mit meinem Manager Titel.
⹠Studium, kommt mein Körper mit dem Stress klar?
â Ganz schwieriger Punkt. Ich hatte mich Panikattacken zu kĂ€mpfen, Schlaflosigkeit und Depressionen. Ich wusste allerdings nicht, was mit mir los ist. Da muss man gut haushalten und auf sich acht geben. Unis geben einem u.a. mehr Zeit Pruefungen zu schreiben, wenn man eine Behinderung hat oder eine chronische Krankheit. Lasse dich dahingehend beraten.
âą Partner, Umstellung in der Beziehung und
UnterstĂŒtzung?
â Kein Problem.
âą Freunde?
â Habe ich kaum, aber das liegt eher an zeitlichen GrĂŒnden. Freunde sind aber sehr wichtig.
Es bringt nichts, darĂŒber nachzudenken, was sein könnte. Viele bekommen einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall und sich danach schwerbehindert. Ich denke, dass jeder so leben sollte, dass man seine persönlichen Ziele erreicht. Jeder Tag kann der letzte sein, das gilt fĂŒr alle. Wir haben den Vorteil, dass wir unser Leben vielleicht intensiver leben als andere, weil wir um unsere Krankheit Bescheid wissen.