“Wollen Sie lieber Ocrevus oder Kesimpta?”
Die Frage kam heute recht schnell, ich war direkt überrascht, musste gar nicht wirklich diskutieren.
“Hit hard and early” kennen sie dort in der MS-Ambulanz einer Uniklinik. Der Doc sah sich meine MRTs an und meinte, bei mir könne man schon mit Kesimpta starten, damit sei ich auf einem guten Weg. Er meinte zwar auch, Basismedikation + ggf. schnelle Eskalation könne man schon auch machen, sie eskalieren grundsätzlich sehr schnell, aber direkt hochwirksam sei auch vertretbar. Wenn ich das möchte, habe er kein Problem damit. Die neueste Generation Stufe 3 Medikamente ist besser verträglich als frühere, das bestätigte er noch.
Die haben dort gerade eigene Studien zu Ocrevus und Kesimpta laufen. Dazu hat er mir auch ein bissel was gesagt, war interessant. Er fragte mich dann noch, ob ich an einer anderen Stunde 2024 teilnehmen möchte, sie suchen noch Teilnehmer. Ein neues Präparat mit Darmbakterien, wo versucht wird die Darmflora positiv hinsichtlich MS zu beeinflussen. Da hab ich dann gern noch zugesagt. Einerseits interessiert mich das Thema. Dass über den Darm wohl positiver Einfluss auf die MS möglich ist, zeigt ja z. B. Propionsäure. Andereseits will ich mich auch ein Stück weit revanchieren. Fand den Doc richtig cool, sympatisch und direkt vertrauenerweckend.
Natürlich hat er mich auch über die Risiken aufgeklärt und ich musste (logischerweise) dafür unterschreiben. Er nimmt das nicht auf die leichte Schulter, ist aber halt alternativen Ansätzen abseits der DGN-Leitlinie auch nicht abgeneigt. Außerdem hat er mich noch auf Reflexe und motorische Störungen untersucht. Alles in Ordnung, meinte er.
Nun nehm ich gleich an zwei Experimenten teil. “Hit hard and early” bei MS und an einer klinischen Medikamenten-Studie. Hätt ich bis vor drei Monaten auch nie gedacht.
Im Januar hab ich nun meine ersten drei Injektionstermine dort, unter ärztlicher Aufsicht. Dazu muss ich jeweils ein großes Blutbild vom Hausarzt mitbringen. Danach kann ich mir die Spritzen dann künftig selbst setzen, jeweils einmal monatlich. Meine Neurologin bekommt einen Arztbrief. Womöglich finden dann Blutüberwachungen und MRT-Besprechungen künftig über sie statt, oder auch nicht. Da hab ich jetzt gar nicht nachgefragt, mach ich dann im Januar.
So jetzt ist erstmal Ruhe und kein Stress mehr.