Irgendwie kann ich mich mit der Theorie des Schub-Stoppens durch Kortison nicht recht anfreunden. Ich habe meine Zweifel, da ich zu viele Fragen und Widersprüchlichkeiten sehe.
Zum Beispiel erstens: Warum “stoppt” das Kortison nicht zuverlässig? Im einen Fall wird der Schub “gestoppt”, im nächsten nicht. Und warum “stoppt” es manchmal nicht mal bei Gigadosen von zum Beispiel 15000 mg Kortison?
Und zweitens: Wenn Kortison in der Lage wäre, Schübe zu stoppen, müssten Kortisonbehandelte auf Dauer besser dastehen als Nichtbehandelte. Ihr Verlauf müsste günstiger und milder sein als bei Nichtbehandelten. Und ihr Behinderungsgrad müsste sich von dem Nichtbehandelter nach einem bestimmten Zeitraum, zum Beispiel fünf oder zehn Jahren, positiv unterscheiden. Aber ist dem wirklich so?
Schon an verschiedensten Stellen habe ich gelesen, dass Kortison zwar die Schubdauer verkürzen kann. Aber der Einsatz von Kortison hat keinen Einfluss auf das Heilergebnis nach einem Schub, also wenn man zum Beispiel den Zustand nach einem halben oder einem Jahr zwischen Behandelten und Nichtbehandelten vergleicht. Und somit auch nicht auf den Langzeitverlauf.
Ich erinnere daran, was Suedwest schrieb. Er formulierte das so:
“Weder bessert es angerichteten Schäden, noch verhindert es spätere Degenerationen aufgrund derselbigen, auch hat es keinerlei Auswirkung auf den Fortschritt der Erkrankung oder das Ausmaß an Behinderung durch die MS.”
Das ist mein Kenntnisstand in dieser Sache. Wenn ihr überzeugende Gegenargumente habt, vielleicht sogar mit Belegen, lasse ich mich gerne eines besseren belehren.
Oder muss die Frage nach “Kortison - ja oder nein” gar Glaubensfrage bleiben, da es keine überzeugenden Belege gibt?